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Text File  |  1998-03-14  |  91KB  |  1,625 lines

  1. Die Sprüche.
  2.  
  3. \1\
  4. Überschrift und Zweck des Buches: Unterweisung in der Weisheit.
  5.  
  6. $1$ Sprüche Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel,
  7. $2$ um zu erkennen Weisheit und Zucht, um zu verstehen
  8. verständige Worte, $3$ um anzunehmen Zucht [mit] Einsicht,
  9. [dazu] Gerechtigkeit, Recht und Aufrichtigkeit, $4$ um
  10. Einfältigen Klugheit zu geben, dem jungen Mann Erkenntnis und
  11. Besonnenheit. $5$ Der Weise höre und mehre die Kenntnis, und
  12. der Verständige erwerbe weisen Rat, $6$ um zu verstehen Spruch
  13. und Bildrede, Worte von Weisen und ihre Rätsel! - $7$ Die
  14. Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis. Weisheit und
  15. Zucht verachten [nur] die Narren.
  16.  
  17. \1\
  18. Warnung vor Verführung zur Gewalttat.
  19.  
  20. $8$ Gehorche, mein Sohn, der Zucht deines Vaters und verwirf
  21. nicht die Weisung deiner Mutter! $9$ Denn ein anmutiger Kranz
  22. für dein Haupt sind sie und eine Kette für deinen Hals. - $10$
  23. Mein Sohn, wenn Sünder dich locken, so folge [ihnen] nicht!
  24. $11$ Wenn sie sagen: Geh mit uns! Wir wollen auf Blut lauern,
  25. wollen ohne Grund dem Rechtschaffenen nachstellen. $12$ Wir
  26. wollen sie wie der Scheol lebendig verschlingen und vollständig
  27. wie solche, die [im Nu] in die Grube hinabfahren. $13$
  28. Allerlei kostbaren Besitz werden wir finden, werden unsere
  29. Häuser mit Beute füllen. $14$ Dein Los wirf nur in unserer
  30. Mitte; ein Beutel soll uns allen sein! - $15$ Mein Sohn, geh
  31. nicht mit ihnen auf dem Weg, halte deinen Fuβ zurück von ihrem
  32. Pfad! $16$ Denn ihre Füβe laufen zum Bösen und eilen, Blut zu
  33. vergieβen. $17$ In den Augen aller Vögel ist das Fangnetz ja
  34. [auch] ohne Absicht bestreut; $18$ doch jene lauern auf ihr
  35. Blut, sie stellen ihrem Leben nach. $19$ So sind die Pfade
  36. eines jeden, der unrechten Gewinn macht: der nimmt seinem
  37. Besitzer das Leben.
  38.  
  39. \1\
  40. Warnung vor Ungehorsam gegenüber der Weisheit.
  41.  
  42. $20$ Die Weisheit schreit drauβen; auf den Plätzen läβt sie
  43. ihre Stimme erschallen. $21$ Wo man am lautesten lärmt, ruft
  44. sie. An den Eingängen der Tore, in der Stadt, spricht sie ihre
  45. Worte: $22$ Bis wann, ihr Einfältigen, wollt ihr Einfalt
  46. lieben und haben Spötter ihre Lust an Spott und hassen die Toren
  47. Erkenntnis? $23$ Wendet ihr euch meiner Mahnung zu, siehe, so
  48. will ich meinen Geist euch sprudeln lassen, will euch kundtun
  49. meine Worte. - $24$ Weil ich rief und ihr euch weigertet,
  50. [weil] ich meine Hand ausstreckte und niemand aufmerkte $25$
  51. und ihr fahren lieβet all meinen Rat und meine Mahnung nicht
  52. wolltet, $26$ so will auch ich bei eurem Unglück lachen, will
  53. spotten, wenn der Schrecken über euch kommt, $27$ wenn wie ein
  54. Unwetter der Schrecken euch naht, euer Unglück hereinbricht wie
  55. ein Sturm, wenn Bedrängnis und Angst über euch kommen. $28$
  56. Dann rufen sie mich, doch ich antworte nicht, [dann] suchen sie
  57. mich, doch sie finden mich nicht. $29$ Weil sie Erkenntnis
  58. gehaβt und die Furcht des HERRN nicht erwählt haben, $30$
  59. meinen Rat nicht gewollt, verschmäht haben all meine Mahnung,
  60. $31$ sollen sie essen von der Frucht ihres Weges, von ihren
  61. Ratschlägen sich sättigen. $32$ Ja, die Abkehr der Einfältigen
  62. tötet sie, und die Sorglosigkeit der Toren vernichtet sie.
  63. $33$ Doch wer auf mich hört, wird sicher wohnen, kann ruhig
  64. sein vor des Unglücks Schrecken.
  65.  
  66. \2\
  67. Segen der Weisheit - Schutz vor dem Verderben.
  68. #
  69. vgl. Kap. 3,1-26; 8,1-21; 9,1-12.
  70. #
  71. $1$ Mein Sohn, wenn du meine Reden annimmst und meine Gebote
  72. bei dir verwahrst, $2$ indem du der Weisheit dein Ohr leihst,
  73. dein Herz dem Verständnis zuwendest, $3$ ja, wenn du den
  74. Verstand anrufst, zum Verständnis erhebst deine Stimme, $4$
  75. wenn du es suchst wie Silber und wie Schätzen ihm nachspürst,
  76. $5$ dann wirst du verstehen die Furcht des HERRN und die
  77. Erkenntnis Gottes gewinnen. $6$ Denn der HERR gibt Weisheit.
  78. Aus seinem Mund [kommen] Erkenntnis und Verständnis. $7$ Er
  79. hält für die Aufrichtigen Hilfe bereit, ist denen ein Schild,
  80. die in Lauterkeit wandeln, $8$ indem er behütet die Pfade des
  81. Rechts und den Weg seiner Frommen bewahrt. $9$ Dann verstehst
  82. du Gerechtigkeit, Recht und Geradheit und jede gute Bahn. $10$
  83. Denn Weisheit zieht ein in dein Herz, und Erkenntnis wird deiner
  84. Seele lieb. $11$ Besonnenheit wacht über dir, Verständnis wird
  85. dich behüten: $12$ um dich zu retten vom bösen Weg, vom Mann,
  86. der Verkehrtes [nur] redet, $13$ [von denen], die da verlassen
  87. die geraden Pfade, um auf finsteren Wegen zu gehen, $14$ die
  88. sich [nur] freuen am bösen Tun, frohlocken bei schlimmer
  89. Verkehrtheit, $15$ deren Pfade krumm sind, die in die Irre
  90. gehen auf ihren Bahnen, $16$ um dich zu retten von [der]
  91. fremden Frau, von der Ausländerin, die ihre Worte glatt macht,
  92. $17$ die den Vertrauten ihrer Jugend verläβt und den Bund
  93. ihres Gottes vergiβt. $18$ Denn zum Tod senkt sich ihr Haus
  94. und zu den Schatten ihre Bahnen. $19$ Alle, die einkehren zu
  95. ihr, kommen nie wieder zurück, finden nie wieder die Pfade des
  96. Lebens. $20$ Darum geh du auf dem Weg der Guten, die Pfade der
  97. Gerechten beachte! $21$ Denn die Aufrichtigen bewohnen das
  98. Land, und die Lauteren bleiben darin. $22$ Die Gottlosen aber
  99. werden getilgt aus dem Land, und die Treulosen reiβt man aus ihm
  100. heraus.
  101.  
  102. \3\
  103. Ermahnung zur Gottesfurcht.
  104. #
  105. vgl. Kap. 2,1-11; 8,1-21; 9,1-12.
  106. #
  107. $1$ Mein Sohn, meine Weisung vergiβ nicht, und dein Herz
  108. bewahre meine Gebote! $2$ Denn Länge der Tage und Jahre des
  109. Lebens und Frieden mehren sie dir. $3$ Gnade und Treue sollen
  110. dich nicht verlassen. Binde sie um deinen Hals, schreibe sie auf
  111. deines Herzens Tafel! $4$ Und finde Gunst und feine Klugheit
  112. in den Augen Gottes und der Menschen! $5$ Vertraue auf den
  113. HERRN mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen
  114. Verstand! $6$ Auf all deinen Wegen erkenne nur ihn, dann ebnet
  115. er selbst deine Pfade! $7$ Sei nicht weise in deinen Augen,
  116. fürchte den HERRN und weiche vom Bösen! $8$ Das ist Heilung
  117. für deinen Leib, Labsal für deine Gebeine. $9$ Ehre den HERRN
  118. mit deinem Besitz, mit den Erstlingen all deines Ertrages!
  119. $10$ Dann füllen deine Speicher sich mit Vorrat, und von Most
  120. flieβen über deine Keltern. $11$ Die Zucht des HERRN, mein
  121. Sohn, verwirf nicht und laβ dich nicht verdrieβen seine Mahnung!
  122. $12$ Denn wen der HERR liebt, den züchtigt er wie ein Vater
  123. den Sohn, den er gern hat. Wert und Nutzen der Weisheit $13$
  124. Glücklich der Mensch, der Weisheit gefunden hat, der Mensch, der
  125. Verständnis erlangt! $14$ Denn ihr Erwerb ist besser als
  126. Silber und [wertvoller] als Gold ihr Gewinn. $15$ Kostbarer
  127. ist sie als Korallen, und alle deine Kleinode kommen an Wert ihr
  128. nicht gleich. $16$ Länge des Lebens [ist] in ihrer Rechten, in
  129. ihrer Linken Reichtum und Ehre. $17$ Ihre Wege sind
  130. freundliche Wege, und alle ihre Pfade sind Frieden. $18$ Ein
  131. Baum des Lebens ist sie für [alle], die sie ergreifen, und wer
  132. an ihr festhält, ist glücklich zu preisen. $19$ Der HERR hat
  133. durch Weisheit die Erde gegründet, die Himmel befestigt durch
  134. Einsicht. $20$ Durch seine Erkenntnis brachen die Fluten
  135. hervor, die Wolken triefen von Tau. - $21$ Mein Sohn, laβ sie
  136. nicht weichen aus deinen Augen, bewahre Umsicht und
  137. Besonnenheit! $22$ So werden sie Leben sein für deine Seele
  138. und Anmut für deinen Hals. $23$ Dann gehst du sicher deinen
  139. Weg, dein Fuβ stöβt nirgends an. $24$ Wenn du dich hinlegst,
  140. wirst du nicht aufschrecken, und liegst du, erquickt [dich] dein
  141. Schlaf. $25$ Fürchte dich nicht vor plötzlichem Schrecken noch
  142. vor dem Verderben der Gottlosen, wenn es [über sie] kommt!
  143. $26$ Denn der HERR ist deine Zuversicht und bewahrt deinen Fuβ
  144. vor der Falle. Ermahnung zur Nächstenliebe $27$ Enthalte Gutes
  145. dem nicht vor, dem es gebührt, wenn es in der Macht deiner Hand
  146. steht, es zu tun! - $28$ Sage nicht zu deinem Nächsten: Geh,
  147. komm [später] wieder, und morgen will ich geben! - wo du doch
  148. hast. - $29$ Schmiede nicht Böses gegen deinen Nächsten,
  149. während er vertrauensvoll bei dir wohnt! - $30$ Geh mit keinem
  150. grundlos vor Gericht, wenn er dir nichts Böses angetan! - $31$
  151. Beneide nicht den Mann der Gewalttat und wähle keinen seiner
  152. Wege! - $32$ Denn ein Greuel für den HERRN ist, wer sich auf
  153. Abwege begibt; doch mit den Aufrichtigen hält er seinen Rat.
  154. $33$ Der Fluch des HERRN fällt auf das Haus des Gottlosen,
  155. doch die Wohnung der Gerechten segnet er. $34$ Ja, mit den
  156. Spöttern treibt er [seinen] Spott, den Demütigen aber gibt er
  157. Gnade. $35$ Ehre erben die Weisen, die Toren aber tragen
  158. Schande davon.
  159.  
  160. \4\
  161. Väterliche Unterweisung zum Streben nach Weisheit und zum
  162. Befolgen ihrer Lehre.
  163.  
  164. $1$ Hört, ihr Söhne, auf die Zucht des Vaters und merkt auf,
  165. um Einsicht zu kennen! $2$ Denn gute Lehre gebe ich euch.
  166. Meine Weisung sollt ihr nicht verlassen! $3$ Als ich [noch]
  167. ein Sohn war [bei] meinem Vater, zart und einzig war vor meiner
  168. Mutter, $4$ da unterwies er mich und sprach zu mir: Dein Herz
  169. halte meine Worte fest! Beachte meine Gebote und lebe! $5$
  170. Erwirb dir Weisheit, erwirb Verstand, vergiβ [sie] nicht! Und
  171. weiche nicht von den Reden meines Mundes! $6$ Verlaβ sie
  172. nicht, so wird sie dich behüten; liebe sie, so wird sie dich
  173. bewahren! $7$ Der Weisheit Anfang ist: Erwirb dir Weisheit!
  174. Und mit allem, was du erworben hast, erwirb [dir] Verstand!
  175. $8$ Ranke dich an ihr hoch, so wird sie dich erheben! Sie
  176. bringt dich zu Ehren, wenn du sie umarmst. $9$ Sie verleiht
  177. deinem Haupt einen anmutigen Kranz, eine prächtige Krone reicht
  178. sie dir dar. $10$ Höre, mein Sohn, und nimm meine Worte an,
  179. dann werden dir zahlreich die Lebensjahre! $11$ Im Weg der
  180. Weisheit unterweise ich dich, lasse dich gehen auf geraden
  181. Bahnen. $12$ Wenn du gehst, wird dein Schreiten nicht beengt
  182. sein, und wenn du läufst, wirst du nicht stürzen. $13$ Halte
  183. fest an der Zucht, laβ nicht ab! Wahre sie, denn sie ist dein
  184. Leben! - $14$ Den Pfad der Gottlosen betritt nicht, beschreite
  185. nicht den Weg der Bösen! $15$ Laβ ihn liegen, geh nicht
  186. darauf, weiche von ihm und geh vorbei! $16$ Denn sie schlafen
  187. nicht, wenn sie nichts Böses getan, und ihr Schlaf wird ihnen
  188. geraubt, wenn sie nicht [irgendeinen] zu Fall gebracht haben.
  189. $17$ Denn sie essen Brot der Gottlosigkeit, und Wein von
  190. Gewalttaten trinken sie. $18$ Aber der Pfad der Gerechten ist
  191. wie das glänzende Morgenlicht, heller und heller erstrahlt es
  192. bis zur Tageshöhe. $19$ Der Weg der Gottlosen ist wie das
  193. Dunkel; sie erkennen nicht, worüber sie stürzen. $20$ Mein
  194. Sohn, auf meine Worte achte, meinen Reden neige dein Ohr zu!
  195. $21$ Laβ sie nicht aus deinen Augen weichen, bewahre sie im
  196. Innern deines Herzens! $22$ Denn Leben sind sie denen, die sie
  197. finden, und Heilung für ihr ganzes Fleisch. - $23$ Mehr als
  198. alles, was man [sonst] bewahrt, behüte dein Herz! Denn in ihm
  199. [entspringt] die Quelle des Lebens. - $24$ Laβ weichen von dir
  200. die Falschheit des Mundes und die Verdrehtheit der Lippen
  201. entferne von dir! - $25$ Laβ deine Augen geradeaus blicken und
  202. deine Blicke gerade vor dich gehen! - $26$ Gib acht auf die
  203. Bahn deines Fuβes, und alle deine Wege seien geordnet! $27$
  204. Bieg nicht ab zur Rechten noch zur Linken, laβ weichen deinen
  205. Fuβ vom Bösen!
  206.  
  207. \5\
  208. Warnung vor Ehebruch.
  209. #
  210. vgl. Kap. 6,20-35; 7.
  211. #
  212. $1$ Mein Sohn, horche auf meine Weisheit, zu meiner Einsicht
  213. neige dein Ohr, $2$ daβ du Besonnenheit behältst und deine
  214. Lippen Erkenntnis bewahren! $3$ Denn Honig träufeln die Lippen
  215. der Fremden, und glatter als Öl ist ihr Gaumen; $4$ aber
  216. zuletzt ist sie bitter wie Wermut, scharf wie ein
  217. zweischneidiges Schwert. $5$ Ihre Füβe steigen hinab zum Tod,
  218. auf den Scheol halten ihre Schritte zu. $6$ Damit du auf den
  219. Pfad des Lebens nur nicht achtgibst, sind unstet ihre Bahnen,
  220. [und] du erkennst es nicht. $7$ Nun denn, ihr Söhne, hört auf
  221. mich und weicht nicht ab von den Worten meines Mundes! $8$
  222. Halte fern von ihr deinen Weg und komm ihrer Haustür nicht nah!
  223. $9$ Sonst gibst du andern deine [Lebens]blüte und deine Jahre
  224. einem Grausamen. $10$ Sonst sättigen Fremde sich noch an
  225. deinem Vermögen, an deinem mühsam Erworbenen in eines Ausländers
  226. Haus; $11$ und du stöhnst zuletzt, wenn dein Fleisch und dein
  227. Leib dahinschwinden, $12$ und sagst: Ach, wie konnte ich nur
  228. hassen die Zucht, [wie] konnte mein Herz nur die Mahnung
  229. verschmähen, $13$ daβ ich nicht gehorchte der Stimme [all]
  230. derer, die mich unterwiesen, daβ ich mein Ohr meinen Lehrern
  231. nicht zuneigte! $14$ Wie leicht hätte ich ganz ins Unglück
  232. geraten können, mitten in der Versammlung und der Gemeinde!
  233. $15$ Trinke Wasser aus deiner [eigenen] Zisterne und was aus
  234. deinem Brunnen quillt. $16$ Sollen nach drauβen verströmen
  235. deine Quellen, auf die Plätze die Wasserbäche? $17$ Dir allein
  236. sollen sie gehören, doch keinem Fremden neben dir. $18$ Deine
  237. Quelle sei gesegnet, erfreue dich an der Frau deiner Jugend!
  238. $19$ Die liebliche Hirschkuh und anmutige Gemse - ihre Brüste
  239. sollen dich berauschen jederzeit, in ihrer Liebe sollst du
  240. taumeln immerdar! $20$ Warum solltest du, mein Sohn, an einer
  241. Fremden taumeln und den Busen einer anderen umarmen? - $21$
  242. Denn vor den Augen des HERRN [liegen] eines jeden Wege, und auf
  243. alle seine Bahnen gibt er acht. $22$ Seine eigenen Sünden
  244. fangen ihn, den Gottlosen, und in den Stricken seiner Sünde wird
  245. er festgehalten. $23$ Ein solcher wird sterben aus Mangel an
  246. Zucht, und in der Gröβe seiner Narrheit taumelt er dahin.
  247.  
  248. \6\
  249. Warnung vor Bürgschaft, Trägheit und Falschheit.
  250.  
  251. $1$ Mein Sohn, hast du gebürgt für deinen Nächsten, für einen
  252. Fremden deinen Handschlag gegeben, $2$ bist du verstrickt
  253. durch deines Mundes Worte, gefangen durch die Worte deines
  254. Mundes, $3$ so tu denn dies, mein Sohn: Reiβ dich los, da du
  255. in deines Nächsten Hand gekommen bist! Geh unverzüglich hin und
  256. bestürme deinen Nächsten! $4$ Gönne deinen Augen keinen Schlaf
  257. und keinen Schlummer deinen Wimpern! $5$ Reiβe dich los wie
  258. die Gazelle aus der Hand [des Jägers] und wie ein Vogel aus der
  259. Hand des Vogelstellers! $6$ Geh hin zur Ameise, du Fauler,
  260. sieh ihre Wege an und werde weise! $7$ Sie, die keinen
  261. Anführer, Aufseher und Gebieter hat, $8$ sie bereitet im
  262. Sommer ihr Brot, sammelt in der Ernte ihre Nahrung. $9$ Bis
  263. wann, du Fauler, willst du noch liegen? Wann willst du aufstehen
  264. von deinem Schlaf? $10$ Noch ein wenig Schlaf, noch ein wenig
  265. Schlummer, noch ein wenig Händefalten, um auszuruhen - $11$
  266. und schon kommt wie ein Landstreicher deine Armut und dein
  267. Mangel wie ein unverschämter Mann. $12$ Ein ruchloser Mensch,
  268. ein heilloser Mann ist, wer umhergeht mit Falschheit im Mund,
  269. $13$ wer zuzwinkert mit seinen Augen, ein Zeichen gibt mit
  270. seinen Füβen, einen Hinweis mit seinen Fingern, $14$ wer
  271. Verkehrtheit [trägt] in seinem Herzen, Böses schmiedet zu aller
  272. Zeit, freien Lauf läβt dem Zank. $15$ Darum kommt plötzlich
  273. sein Unglück; im Nu wird er zerschmettert ohne Heilung. $16$
  274. Sechs [Dinge] sind es, die dem HERRN verhaβt sind, und sieben
  275. sind seiner Seele ein Greuel: $17$ Stolze Augen, falsche Zunge
  276. und Hände, die unschuldiges Blut vergieβen, $18$ ein Herz, das
  277. heillose Anschläge schmiedet, Füβe, die eilig dem Bösen
  278. nachlaufen, $19$ wer Lügen vorbringt als falscher Zeuge und
  279. wer freien Lauf läβt dem Zank zwischen Brüdern.
  280.  
  281. \6\
  282. Erneute Warnung vor Ehebruch.
  283. #
  284. vgl. Kap. 5; 7.
  285. #
  286. $20$ Bewahre, mein Sohn, das Gebot deines Vaters, verwirf
  287. nicht die Weisung deiner Mutter! $21$ Binde sie stets auf dein
  288. Herz, winde sie um deinen Hals! $22$ Bei deinem Gehen leite
  289. sie dich, bei deinem Liegen behüte sie dich, und wachst du auf,
  290. so rede sie dich an! $23$ Denn eine Leuchte ist das Gebot und
  291. die Weisung ein Licht, und ein Weg zum Leben sind Ermahnungen
  292. der Zucht, $24$ dich zu bewahren vor der Frau des Nächsten,
  293. vor der glatten Zunge der Fremden. $25$ Begehre nicht in
  294. deinem Herzen ihre Schönheit, laβ sie dich nicht mit ihren
  295. Wimpern fangen! $26$ Denn der Preis für eine Hure [geht] bis
  296. zu einem Brot, doch die Frau eines Mannes macht Jagd auf [dein]
  297. kostbares Leben. - $27$ Kann man Feuer wohl tragen in seinem
  298. Gewandbausch, ohne daβ einem die Kleider verbrennen? $28$ Oder
  299. kann jemand wohl schreiten auf glühenden Kohlen, ohne daβ er
  300. sich die Füβe versengt? $29$ So [geht es auch dem], der
  301. hineingeht zur Frau seines Nächsten: keiner bleibt ungestraft,
  302. der sie berührt. - $30$ Verachtet man nicht [schon] den Dieb,
  303. auch wenn er [nur] stiehlt, um den Bauch sich zu füllen, weil
  304. Hunger ihn treibt? $31$ Und wird er ertappt, so muβ er es
  305. siebenfach erstatten; den ganzen Besitz seines Hauses kann er
  306. dahingeben. $32$ Wer aber Ehebruch treibt mit der Frau [seines
  307. Nächsten], ist ohne Verstand. Nur wer sich selber vernichten
  308. will, der mag das tun. $33$ Plage und Schande [nur] findet er,
  309. und seine Schmach wird nicht mehr gelöscht. $34$ Denn
  310. Eifersucht [weckt] die Zornglut des Mannes, kein Mitleid
  311. verspürt er am Tage der Rache. $35$ Er nimmt keine Rücksicht
  312. auf irgendein Sühnegeld und willigt nicht ein, selbst wenn du
  313. die Bestechung häufst.
  314.  
  315. \7\
  316. Verführung zum Ehebruch - Folgen für den Verführten.
  317. #
  318. vgl. Kap. 5; 6,20-35.
  319. #
  320. $1$ Mein Sohn, bewahre meine Worte, und meine Gebote birg bei
  321. dir! $2$ Bewahre meine Gebote, damit du lebst, und meine
  322. Weisung wie deinen Augapfel! $3$ Binde sie um deine Finger,
  323. schreibe sie auf die Tafel deines Herzens! $4$ Sprich zur
  324. Weisheit: Meine Schwester bist du! - und Verwandte nenne die
  325. Einsicht, $5$ daβ sie dich bewahre vor der fremden Frau, vor
  326. der Ausländerin, die ihre Worte glatt macht. - $6$ Denn durch
  327. das Fenster meines Hauses [blickte ich], durch mein Gitter
  328. schaute ich hinaus. $7$ Und ich sah unter den Unerfahrenen,
  329. bemerkte unter den Söhnen einen Jüngling ohne Verstand, $8$
  330. der geht über die Straβe hin zu ihrer Ecke, den Weg zu ihrem
  331. Haus betritt er $9$ in der Dämmerung, am Abend des Tages, beim
  332. Anbruch der Nacht und bei Dunkelheit. $10$ Da siehe, eine Frau
  333. kommt ihm entgegen im Hurenkleid und mit verstecktem [Plan im]
  334. Herzen. - $11$ Leidenschaftlich ist sie und unbändig, zu Hause
  335. haben ihre Füβe keine Ruhe. $12$ Bald ist sie drauβen, bald
  336. auf den Plätzen, und neben jeder Ecke lauert sie. $13$ Da
  337. greift sie ihn, da küβt sie ihn, wird unverschämt und sagt zu
  338. ihm: $14$ Zu Heilsopfern war ich verpflichtet, heute habe ich
  339. meine Gelübde erfüllt. $15$ Darum bin ich ausgezogen, dir
  340. entgegen, um dein Gesicht zu suchen, und ich habe dich gefunden.
  341. $16$ Mit Decken habe ich mein Bett bedeckt, mit buntem
  342. ägyptischem Leinen. $17$ Ich habe mein Lager benetzt mit
  343. Myrrhe, Aloe und Zimt. $18$ Komm, wir wollen an Liebe uns
  344. berauschen bis zum Morgen, wollen schwelgen in Liebkosungen.
  345. $19$ Denn der Mann ist nicht zu Hause, er ist weggegangen,
  346. fort auf weite Reise. $20$ Den Beutel mit dem Geld nahm er in
  347. seine Hand, am Tag des Vollmondes [erst] kommt er nach Haus.
  348. $21$ Sie verleitet ihn durch ihr vieles Überreden, mit ihren
  349. glatten Lippen reiβt sie ihn fort. $22$ Er folgt ihr
  350. augenblicklich, so wie ein Stier zur Schlachtung geht, wie in
  351. die Fessel hüpft der Hirsch, $23$ bis ein Pfeil die Leber ihm
  352. zerreiβt; wie ein Vogel sich ins Fangnetz stürzt und nicht weiβ,
  353. daβ es um sein Leben geht. - $24$ Nun denn, ihr Söhne, hört
  354. auf mich und horcht auf die Worte meines Mundes! $25$ Nicht
  355. schweife dein Herz ab zu ihren Wegen, verirre dich nicht auf
  356. ihre Pfade! $26$ Denn viele sind die Erschlagenen, die sie
  357. gefällt hat, und zahlreich alle, die sie ermordete. $27$ Ein
  358. Weg zum Scheol ist ihr Haus, der hinabführt zu den Kammern des
  359. Todes.
  360.  
  361. \8\
  362. Mahnung der Weisheit, sie zu befolgen - Ihre Zusagen.
  363. #
  364. vgl. Kap. 2,1-11; 3,1-26; 9,1-12.
  365. #
  366. $1$ Ruft nicht die Weisheit? Die Einsicht, läβt sie nicht ihre
  367. Stimme erschallen? $2$ Oben auf den Höhen am Weg, da wo die
  368. Pfade sich kreuzen, hat sie sich [wartend] aufgestellt. $3$
  369. Neben den Toren, am Zugang zur Stadt, am Eingang der Pforten
  370. schreit sie: $4$ An euch, ihr Männer, ergeht mein Ruf, und
  371. meine Stimme an die Menschenkinder. $5$ Lernt Klugheit, ihr
  372. Einfältigen, und ihr Toren, bringt [euer] Herz zur Einsicht!
  373. $6$ Hört zu! Denn Vortreffliches rede ich, und das Öffnen
  374. meiner Lippen ist Aufrichtigkeit. $7$ Denn Wahrheit verkündet
  375. mein Gaumen, und ein Greuel ist meinen Lippen die Gottlosigkeit.
  376. $8$ In Gerechtigkeit [ergehen] alle Worte meines Mundes;
  377. nichts in ihnen ist verschlagen oder falsch. $9$ Sie alle sind
  378. recht dem Verständigen und redlich für die zur Erkenntnis
  379. Gelangten. $10$ Nehmt an meine Zucht und nicht Silber, und
  380. Erkenntnis lieber als auserlesenes Gold! $11$ Denn Weisheit
  381. ist besser als Korallen, und alle Kleinode kommen ihr nicht
  382. gleich an Wert. - $12$ Ich, die Weisheit, bin die Nachbarin
  383. der Klugheit, und besonnene Erkenntnis finde ich. $13$ Die
  384. Furcht des HERRN [bedeutet], Böses zu hassen. Hochmut und Stolz
  385. und bösen Wandel und einen ränkevollen Mund, [das] hasse ich.
  386. $14$ Mein sind Rat und Hilfe. Ich bin die Einsicht, mein ist
  387. die Stärke. $15$ Durch mich regieren Könige, und Fürsten
  388. treffen gerechte Entscheidungen. $16$ Durch mich herrschen
  389. Oberste und Edle, alle gerechten Richter. $17$ Ich liebe, die
  390. mich lieben; und die mich suchen, finden mich. $18$ Reichtum
  391. und Ehre sind bei mir, stattlicher Besitz und Gerechtigkeit.
  392. $19$ Besser ist meine Frucht als Gold und gediegenes Gold, und
  393. mein Ertrag [besser] als auserlesenes Silber. $20$ Auf dem
  394. Pfad der Gerechtigkeit gehe ich, mitten auf den Steigen des
  395. Rechts, $21$ daβ ich Besitz vererbe [allen], die mich lieben,
  396. und ihre Vorratskammern fülle ich.
  397.  
  398. \8\
  399. Die Weisheit als Gottes ewiger Besitz.
  400.  
  401. $22$ Der HERR hat mich geschaffen als Anfang seines Weges, als
  402. erstes seiner Werke von jeher. $23$ Von Ewigkeit her war ich
  403. eingesetzt, von Anfang an, vor den Uranfängen der Erde. $24$
  404. Als es noch keine Fluten gab, wurde ich geboren, als noch keine
  405. Quellen waren, reich an Wasser. $25$ Ehe die Berge eingesenkt
  406. wurden, vor den Hügeln war ich geboren, $26$ als er noch nicht
  407. gemacht die Erde und die Fluren, noch die Gesamtheit der
  408. Erdschollen des Festlandes. $27$ Als er die Himmel
  409. feststellte, war ich dabei. Als er einen Kreis abmaβ über der
  410. Fläche der Tiefe, $28$ als er die Wolken droben befestigte,
  411. als er stark machte die Quellen der Tiefe, $29$ als er dem
  412. Meer seine Schranke setzte, damit die Wasser seinen Befehl nicht
  413. übertraten, als er die Grundfesten der Erde abmaβ: $30$ da war
  414. ich Schoβkind bei ihm und war [seine] Wonne Tag für Tag,
  415. spielend vor ihm allezeit, $31$ spielend auf dem [weiten] Rund
  416. seiner Erde, und ich hatte meine Wonne an den Menschenkindern.
  417.  
  418. \8\
  419. Vorzüge der Weisheit und Nachteile der Torheit.
  420.  
  421. $32$ Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich, denn glücklich sind,
  422. die meine Wege wahren! $33$ Hört auf Zucht und werdet weise,
  423. laβt sie niemals fahren! $34$ Glücklich der Mensch, der auf
  424. mich hört, indem er wacht an meinen Türen Tag für Tag, die
  425. Pfosten meiner Tore hütet! $35$ Denn wer mich findet, hat
  426. Leben gefunden, Gefallen erlangt von dem HERRN. $36$ Wer mich
  427. aber verfehlt, tut sich selbst Gewalt an. Alle, die mich hassen,
  428. lieben den Tod.
  429. #
  430. V. 1-12: vgl. Kap. 2,1-11; 3,1-26; 8,1-21.
  431. #
  432. \9\
  433.  
  434. $1$ Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, hat ihre sieben Säulen
  435. ausgehauen. $2$ Sie hat ihr Schlachtvieh geschlachtet, hat
  436. ihren Wein gemischt, auch ihren Tisch gedeckt. $3$ Sie hat
  437. ihre Mägde gesandt, lädt ein auf den Höhen der Stadt: $4$ Wer
  438. unerfahren ist, der kehre hier ein! Wer ohne Verstand ist, zu
  439. dem spricht sie: $5$ Kommt, eβt von meinem Brot und trinkt von
  440. dem Wein, den ich gemischt! $6$ Laβt fahren die Torheit und
  441. lebt und schreitet einher auf dem Weg der Einsicht! $7$ Wer
  442. den Spötter zurechtweist, holt sich nur Schande; und wer den
  443. Gottlosen rügt, [holt sich] selbst einen Makel. $8$ Rüge nicht
  444. den Spötter, damit er dich nicht haβt; rüge den Weisen, so wird
  445. er dich lieben! $9$ Gib dem Weisen, so wird er noch weiser;
  446. belehre den Gerechten, so lernt er noch mehr! $10$ Die Furcht
  447. des HERRN ist der Weisheit Anfang; und Erkenntnis des [allein]
  448. Heiligen ist Einsicht. $11$ Denn durch mich werden zahlreich
  449. deine Tage, und es mehren sich dir die Jahre des Lebens. $12$
  450. Wenn du weise bist, so bist du weise für dich; und spottest du,
  451. so muβt du allein es tragen. $13$ Frau Torheit ist
  452. leidenschaftlich im Verführen, sonst kann sie nichts. $14$ Und
  453. sie sitzt an der Tür ihres Hauses, auf einem Sitz auf den Höhen
  454. der Stadt, $15$ um einzuladen, die des Wegs vorübergehen, die
  455. geradehalten ihre Pfade: $16$ Wer unerfahren ist, der kehre
  456. hier ein! - Wer ohne Verstand ist, zu dem spricht sie: $17$
  457. Gestohlenes Wasser ist süβ, und heimliches Brot schmeckt
  458. lieblich. - $18$ Und er weiβ nicht, daβ dort die Schatten
  459. sind, in den Tiefen des Scheol ihre Geladenen.
  460.  
  461. \10\
  462. Kap. 10 bis 31: Sammlung einzelner Weisheitssprüche.
  463. Sprüche Salomos.
  464.  
  465. $1$ Ein weiser Sohn erfreut den Vater, aber ein törichter
  466. Sohn ist der Kummer seiner Mutter. $2$ Nichts nützen gottlose
  467. Schätze, aber Gerechtigkeit rettet vom Tod. $3$ Der HERR läβt
  468. nicht hungern die Seele des Gerechten, aber die Gier der
  469. Gottlosen stöβt er zurück. $4$ Arm wird, wer mit lässiger
  470. Hand schafft, aber die Hand der Fleiβigen macht reich. $5$
  471. Wer im Sommer sammelt, ist ein kluger Sohn, wer in der Ernte
  472. schläft, ein schandbarer Sohn. $6$ Segen ist auf dem Haupt
  473. des Gerechten, aber der Mund der Gottlosen birgt Gewalttat.
  474. $7$ Des Gerechten gedenkt man zum Segen, aber der Name der
  475. Gottlosen fault. $8$ Wer weisen Herzens ist, nimmt Gebote an,
  476. wer aber närrische Lippen hat, kommt zu Fall. $9$ Wer in
  477. Lauterkeit lebt, lebt sicher, wer aber krumme Wege wählt, muβ
  478. schwitzen. $10$ Wer mit den Augen zwinkert, verursacht
  479. Schmerz, und wer närrische Lippen hat, kommt zu Fall. $11$
  480. Eine Quelle des Lebens ist der Mund des Gerechten, aber der Mund
  481. der Gottlosen birgt Gewalttat. $12$ Haβ erregt Zänkereien,
  482. aber Liebe deckt alle Vergehen zu. $13$ Auf den Lippen des
  483. Verständigen findet sich Weisheit, aber der Stock [findet sich]
  484. für den Rücken des Unverständigen. $14$ Weise bewahren
  485. Erkenntnis, aber der Mund des Narren ist nahes Verderben.
  486. $15$ Der Besitz des Reichen ist seine feste Stadt, das
  487. Verderben der Geringen ist ihre Armut. $16$ Der Erwerb des
  488. Gerechten [gereicht] zum Leben, der Ertrag des Gottlosen zur
  489. Sünde. $17$ Ein Pfad zum Leben ist, wer auf Zucht achtet; wer
  490. aber die Mahnung unbeachtet läβt, leitet in die Irre. $18$
  491. Wer Haβ verbirgt, hat Lügenlippen; und wer Verleumdung
  492. ausstreut, ist ein Tor. $19$ Bei vielen Worten bleibt
  493. Treubruch nicht aus, wer aber seine Lippen zügelt, handelt klug.
  494. $20$ Auserlesenes Silber ist die Zunge des Gerechten, das
  495. Herz der Gottlosen [aber] ist wenig wert. $21$ Die Lippen des
  496. Gerechten weiden viele, aber die Narren sterben durch
  497. Unverstand. $22$ Der Segen des HERRN, der macht reich, und
  498. [eigenes] Abmühen fügt neben ihm nichts hinzu. $23$ Als ein
  499. Vergnügen gilt dem Toren das Verüben von Schandtat, dem
  500. verständigen Mann aber die Weisheit. $24$ Wovor dem Gottlosen
  501. graut, das wird über ihn kommen, aber der Wunsch der Gerechten
  502. wird gewährt. $25$ Sobald ein Sturmwind daherfährt, ist der
  503. Gottlose nicht mehr; der Gerechte aber ist fest gegründet für
  504. ewig. $26$ Wie Essig für die Zähne und wie Rauch für die
  505. Augen, so ist der Faule für die, die ihn senden. $27$ Die
  506. Furcht des HERRN vermehrt die [Lebens]tage, aber die Jahre der
  507. Gottlosen werden verkürzt. $28$ Das Warten der Gerechten
  508. [führt zur] Freude, aber die Hoffnung der Gottlosen wird
  509. zunichte. $29$ Eine Zuflucht für den, der rechtschaffenen
  510. Weges ist, ist der HERR, aber Verderben für die, die Unrecht
  511. tun. $30$ Der Gerechte wird in Ewigkeit nicht zum Wanken
  512. gebracht, aber die Gottlosen werden im Land nicht wohnen
  513. bleiben. $31$ Der Mund des Gerechten läβt Weisheit sprieβen,
  514. aber die Zunge der Verkehrtheit wird abgeschnitten. $32$ Die
  515. Lippen des Gerechten sind bedacht auf Wohlgefälliges, der Mund
  516. der Gottlosen aber auf Verkehrtes.
  517.  
  518. \11\
  519.  
  520. $1$ Trügerische Waagschalen sind dem HERRN ein Greuel, aber
  521. volles Gewicht hat sein Wohlgefallen. $2$ Kommt Übermut,
  522. kommt auch Schande, doch bei den Bescheidenen ist Weisheit.
  523. $3$ Die Rechtschaffenheit der Aufrichtigen leitet sie sicher,
  524. die Falschheit der Treulosen aber zerstört sie selbst. $4$
  525. Nichts nützt Reichtum am Tag des Zornes, Gerechtigkeit aber
  526. rettet vom Tod. $5$ Die Gerechtigkeit des Lauteren ebnet ihm
  527. den Weg, doch der Gottlose kommt durch seine Gottlosigkeit zu
  528. Fall. $6$ Die Gerechtigkeit der Aufrichtigen rettet sie, aber
  529. durch ihre Gier werden die Treulosen gefangen. $7$ Mit dem
  530. Tod eines gottlosen Menschen geht [seine] Hoffnung verloren, und
  531. die trügerische Erwartung ist verloren. $8$ Der Gerechte wird
  532. aus der Bedrängnis befreit, und es kommt der Gottlose an seine
  533. Stelle. $9$ Mit dem Mund richtet der Ruchlose seinen Nächsten
  534. zugrunde, aber durch Erkenntnis werden die Gerechten befreit.
  535. $10$ Beim Wohl der Gerechten frohlockt die Stadt, und beim
  536. Untergang der Gottlosen ist Jubel. $11$ Durch den Segen der
  537. Aufrichtigen steigt eine Stadt auf, durch den Mund der Gottlosen
  538. aber wird sie niedergerissen. $12$ Wer seinen Nächsten
  539. verachtet, ist ohne Verstand, aber ein verständiger Mann
  540. schweigt. $13$ Wer als Verleumder umhergeht, gibt
  541. Anvertrautes preis; wer aber zuverlässigen Sinnes ist, hält die
  542. Sache verborgen. $14$ Wo es an Führung fehlt, kommt ein Volk
  543. zu Fall, doch [kommt] Rettung durch viele Ratgeber. $15$
  544. Schlecht, ja schlecht geht es einem, wenn er für einen Fremden
  545. bürgt; wer aber Handschlag haβt, ist sicher. $16$ Eine
  546. anmutige Frau erlangt Ehre, aber ein Thron der Schande ist eine
  547. Frau, die Redlichkeit haβt. Den Faulen fehlt es an Besitz, die
  548. Fleiβigen aber erlangen Reichtum. $17$ Es erweist der Gütige
  549. sich selbst Gutes, doch schneidet sich ins eigene Fleisch der
  550. Grausame. $18$ Der Gottlose schafft [sich] trügerischen
  551. Gewinn, wer aber Gerechtigkeit sät, dauerhaften Lohn. $19$
  552. Steht einer fest in der Gerechtigkeit, [führt das] zum Leben,
  553. jagt er dem Bösen nach, [gereicht es] zu seinem Tod. $20$ Ein
  554. Greuel für den HERRN sind die mit verschlagenem Herzen; aber
  555. sein Wohlgefallen sind [Menschen] mit untadligem Wandel. $21$
  556. Die Hand darauf! Der Böse bleibt nicht ungestraft; aber die
  557. Nachkommen der Gerechten entrinnen. $22$ Ein goldener Ring im
  558. Rüssel einer Sau, [so] ist eine Frau, die schön, aber ohne
  559. Feingefühl ist. $23$ Das Begehren der Gerechten [bringt]
  560. lauter Gutes, [aber] das Hoffen der Gottlosen Zorn. $24$ Da
  561. ist einer, der ausstreut, und er bekommt immer mehr, und einer,
  562. der mehr spart, als recht ist, [und es gereicht ihm] nur zum
  563. Mangel. $25$ Wer gern wohltut, wird reichlich gesättigt, und
  564. wer [andere] tränkt, wird auch selbst getränkt. $26$ Wer
  565. Getreide zurückhält, den verwünschen die Leute; aber Segen
  566. [kommt] auf das Haupt dessen, der Getreide verkauft. $27$ Wer
  567. auf das Gute aus ist, sucht Wohlgefallen; wer aber nach Bösem
  568. trachtet, über den wird es kommen. $28$ Wer auf seinen
  569. Reichtum vertraut, der wird fallen, aber wie Laub werden die
  570. Gerechten sprossen. $29$ Wer sein Haus zerrüttet, wird Wind
  571. erben; und der Narr wird zum Sklaven dessen, der weisen Herzens
  572. ist. $30$ Die Frucht des Gerechten ist ein Baum des Lebens,
  573. und der Weise gewinnt Menschen für sich. $31$ Wenn dem
  574. Gerechten auf Erden vergolten wird, wieviel mehr dem Gottlosen
  575. und Sünder!
  576.  
  577. \12\
  578.  
  579. $1$ Wer Zucht liebt, liebt Erkenntnis; und wer Ermahnung
  580. haβt, ist dumm. $2$ Der Gute erlangt Wohlgefallen von dem
  581. HERRN, aber den Ränkeschmied spricht er schuldig. $3$ Keinen
  582. Bestand hat ein Mensch durch Gottlosigkeit, aber die Wurzel der
  583. Gerechten wird nicht ins Wanken gebracht. $4$ Eine tüchtige
  584. Frau ist die Krone ihres Mannes, aber wie Wurmfraβ in seinen
  585. Knochen ist eine schandbare. $5$ Die Gedanken der Gerechten
  586. sind Recht, die Überlegungen der Gottlosen sind Betrug. $6$
  587. Die Worte der Gottlosen sind ein Lauern auf Blut; aber der Mund
  588. der Aufrichtigen rettet sie. $7$ Es stürzen die Gottlosen,
  589. und sie sind nicht mehr; aber das Haus der Gerechten bleibt
  590. stehen. $8$ Gemäβ seiner Einsicht wird ein Mann gelobt; wer
  591. aber verkehrten Herzens ist, verfällt der Verachtung. $9$
  592. Besser, wer gering geachtet ist, aber einen Knecht hat, als wer
  593. vornehm tut, aber Mangel an Brot hat. $10$ Der Gerechte
  594. kümmert sich um das Wohlergehen seines Viehes, aber das Herz der
  595. Gottlosen ist grausam. $11$ Wer sein Ackerland bebaut, wird
  596. sich satt essen können an Brot; wer aber nichtigen Dingen
  597. nachjagt, ist ohne Verstand. $12$ Den Gottlosen gelüstet nach
  598. dem Fang böser Dinge, aber die Wurzel der Gerechten bleibt
  599. beständig. $13$ Im Vergehen der Lippen ist ein böser
  600. Fallstrick, aber der Gerechte entkommt der Bedrängnis. $14$
  601. Von der Frucht seines Mundes kann man sich satt essen an Gutem,
  602. und das Tun der Hände eines Menschen kehrt zu ihm zurück.
  603. $15$ Der Weg des Narren erscheint in seinen [eigenen] Augen
  604. recht, der Weise aber hört auf Rat. $16$ Der Narr - sein
  605. Unmut tut sich an demselben Tag [noch] kund, wer aber die
  606. Schmach verborgen hält, ist klug. $17$ Wer die Wahrheit
  607. spricht, bringt Rechtes vor, ein falscher Zeuge hingegen [nur]
  608. Betrug. $18$ Da ist ein Schwätzer, [dessen Worte sind]
  609. Schwertstiche; aber die Zunge der Weisen ist Heilung. $19$
  610. Die wahrhaftige Lippe besteht für immer, aber nur einen
  611. Augenblick lang die lügnerische Zunge. $20$ Betrug ist im
  612. Herzen derer, die Böses schmieden; bei denen aber, die zum
  613. Frieden raten, ist Freude. $21$ Keinerlei Unheil wird dem
  614. Gerechten widerfahren, aber die Gottlosen sind voller Unglück.
  615. $22$ Ein Greuel für den HERRN sind Lippen, die lügen; wer
  616. aber Treue übt, hat sein Wohlgefallen. $23$ Ein kluger Mensch
  617. hält [seine] Erkenntnis verborgen, aber das Herz der Toren
  618. schreit Narrheit hinaus. $24$ Die Hand der Fleiβigen wird
  619. herrschen, aber die lässige [Hand] muβ Zwangsarbeit tun. $25$
  620. Kummer im Herzen des Mannes drückt es nieder, aber ein gutes
  621. Wort erfreut es. $26$ Der Gerechte erspäht seine Weide, aber
  622. der Weg der Gottlosen führt sie in die Irre. $27$ Nicht
  623. erjagt die Lässigkeit ihr Wild; aber kostbarer Besitz eines
  624. Menschen ist es, wenn er fleiβig ist. $28$ Auf dem Pfad der
  625. Gerechtigkeit ist Leben, aber der Weg der Rachsüchtigen [führt]
  626. zum Tod.
  627.  
  628. \13\
  629.  
  630. $1$ Ein weiser Sohn läβt sich vom Vater zurechtweisen, aber
  631. ein Spötter hört nicht auf Zurechtweisung. $2$ Man kann von
  632. der Frucht seines Mundes Gutes essen, aber die Begierde der
  633. Treulosen ist Gewalttat. $3$ Wer seinen Mund behütet, bewahrt
  634. sein Leben; wer seine Lippen aufreiβt, dem [droht] Verderben.
  635. $4$ Gierig ist die Seele des Faulen, doch ist nichts da; aber
  636. die Seele der Fleiβigen wird reichlich gesättigt. $5$ Der
  637. Gerechte haβt Lügenrede, aber der Gottlose handelt schändlich
  638. und schmählich. $6$ Die Gerechtigkeit behütet die
  639. Vollkommenheit des Wandels, aber die Gottlosen bringt die Sünde
  640. zu Fall. $7$ Da ist einer, der sich reich stellt, und hat gar
  641. nichts, [und] einer, der sich arm stellt, und hat doch viel
  642. Besitz. $8$ Lösegeld für das Leben eines Mannes ist sein
  643. Reichtum, aber der Arme hört keine Drohung. $9$ Das Licht der
  644. Gerechten brennt fröhlich, aber die Leuchte der Gottlosen
  645. erlischt. $10$ Durch Übermut gibt es nur Zank; bei denen
  646. aber, die sich raten lassen, Weisheit. $11$ Schnell
  647. erworbener Besitz wird [schnell] weniger; wer aber händeweise
  648. sammelt, vermehrt [ihn]. $12$ Hingezogene Hoffnung macht das
  649. Herz krank, aber ein eingetroffener Wunsch ist ein Baum des
  650. Lebens. $13$ Wer das Wort verachtet, bei dem wird gepfändet;
  651. wer aber das Gebot fürchtet, dem wird vergolten. $14$ Die
  652. Weisung des Weisen ist eine Quelle des Lebens, um zu entgehen
  653. den Fallen des Todes. $15$ Gute Einsicht verschafft Gunst,
  654. aber der Weg der Treulosen ist ihr Unglück. $16$ Jeder Kluge
  655. handelt mit Bedacht; ein Tor aber breitet Narrheit aus. $17$
  656. Ein gottloser Bote stürzt ins Unglück, aber ein treuer Gesandter
  657. ist Heilung. $18$ Armut und Schande dem, der Züchtigung
  658. unbeachtet läβt; wer aber Zurechtweisung beachtet, wird geehrt.
  659. $19$ Ein erfüllter Wunsch erquickt die Seele, aber ein Greuel
  660. ist es den Toren, vom Bösen zu weichen. $20$ Wer mit Weisen
  661. umgeht, wird weise; aber wer sich mit Toren einläβt, dem wird es
  662. schlechtgehen. $21$ Unheil verfolgt die Sünder, aber Glück
  663. belohnt die Gerechten. $22$ Der Gute vererbt auf
  664. Kindeskinder, aber das Vermögen des Sünders wird aufbewahrt für
  665. den Gerechten. $23$ Reichlich Nahrung [bringt] der Neubruch
  666. der Armen, aber mancher wird weggerafft durch Unrecht. $24$
  667. Wer seine Rute schont, haβt seinen Sohn; aber wer ihn liebhat,
  668. züchtigt ihn beizeiten. $25$ Der Gerechte hat zu essen bis
  669. zur Sättigung seiner Seele, aber der Leib der Gottlosen bleibt
  670. leer.
  671.  
  672. \14\
  673.  
  674. $1$ Die Weisheit der Frauen baut ihr Haus, aber die Narrheit
  675. reiβt es mit eigenen Händen nieder. $2$ Wer in seiner
  676. Geradheit lebt, fürchtet den HERRN; wer aber in seinen Wegen
  677. verkehrt ist, verachtet ihn. $3$ Im Mund des Narren ist eine
  678. Rute für den Hochmut; aber die Lippen der Weisen bewahren sie.
  679. $4$ Wo keine Rinder sind, ist die Krippe leer, doch [kommt]
  680. reichlicher Ertrag durch die Kraft des Stieres. $5$ Ein
  681. treuer Zeuge lügt nicht, aber ein falscher Zeuge bringt Lügen
  682. vor. $6$ Der Spötter sucht Weisheit, doch sie ist nicht da;
  683. aber für den Verständigen ist Erkenntnis ein Leichtes. $7$
  684. Tritt einem törichten Mann gegenüber, und du wirst keine
  685. verständigen Lippen kennenlernen. $8$ Die Weisheit des Klugen
  686. ist es, seinen Weg zu begreifen, aber die Narrheit der Toren ist
  687. Täuschung. $9$ Schuld macht Narren frech, aber unter den
  688. Aufrichtigen ist Wohlgefallen. $10$ Das Herz kennt sein
  689. eigenes Leid, und kein Fremder kann sich in seine Freude
  690. mischen. $11$ Das Haus der Gottlosen wird ausgetilgt, aber
  691. das Zelt der Aufrichtigen blüht auf. $12$ Da ist ein Weg, der
  692. einem Menschen gerade erscheint, aber zuletzt sind es Wege des
  693. Todes. $13$ Sogar beim Lachen kann das Herz Kummer haben, und
  694. zuletzt [wird aus] Freude Traurigkeit. $14$ Von seinen Wegen
  695. wird satt, wer abtrünnigen Herzens ist, und von dem, was in ihm
  696. ist, [wird satt] der gute Mann. $15$ Der Einfältige glaubt
  697. jedem Wort, aber der Kluge achtet auf seinen Schritt. $16$
  698. Der Weise fürchtet sich und meidet das Böse, aber der Tor braust
  699. auf und fühlt sich sicher. $17$ Der Jähzornige begeht
  700. Narrheit, und der Ränkeschmied wird gehaβt. $18$ Die
  701. Einfältigen erben Narrheit, die Klugen aber werden mit
  702. Erkenntnis gekrönt. $19$ Die Bösen müssen sich niederbeugen
  703. vor den Guten und die Gottlosen an den Türen des Gerechten.
  704. $20$ Selbst seinem Nächsten ist der Arme verhaβt, aber die
  705. Freunde des Reichen sind zahlreich. $21$ Wer seinem Nächsten
  706. Verachtung zeigt, sündigt; aber wohl dem, der sich über die
  707. Elenden erbarmt! $22$ Gehen nicht irre [alle], die Böses
  708. schmieden? Aber Gnade und Treue [erfahren die], die Gutes
  709. schmieden. $23$ Bei jeder Mühe ist Gewinn, aber bloβes Gerede
  710. [führt] nur zum Mangel. $24$ Die Krone der Weisen ist ihr
  711. Reichtum; die Narrheit der Toren ist [nur] Narrheit. $25$ Ein
  712. wahrhaftiger Zeuge ist Lebensretter; wer aber Lügen vorbringt,
  713. ist [lauter] Betrug. $26$ In der Furcht des HERRN [liegt] ein
  714. starkes Vertrauen, auch seine Kinder haben eine Zuflucht.
  715. $27$ Die Furcht des HERRN ist eine Quelle des Lebens, um die
  716. Fallen des Todes zu meiden. $28$ In der Menge des Volkes
  717. [besteht] die Herrlichkeit eines Königs, aber durch Mangel an
  718. Leuten [kommt] der Untergang eines Fürsten. $29$ Der
  719. Langmütige ist reich an Verständnis, aber der Jähzornige trägt
  720. Narrheit davon. $30$ Ein gelassenes Herz ist des Leibes
  721. Leben, aber Wurmfraβ in den Knochen ist die Leidenschaft.
  722. $31$ Wer den Geringen unterdrückt, verhöhnt den, der ihn
  723. gemacht hat; aber ihn ehrt, wer sich über den Armen erbarmt.
  724. $32$In seinem Unglück wird der Gottlose umgestoβen, aber der
  725. Gerechte ist [noch] in seinem Tode geborgen. $33$ Im Herzen
  726. des Verständigen ruht die Weisheit, aber unter den Toren
  727. schwitzt sie. $34$ Gerechtigkeit erhöht eine Nation, aber
  728. Sünde ist die Schande der Völker. $35$ Des Königs
  729. Wohlgefallen wird dem klugen Knecht [zuteil]; aber den
  730. schandbaren trifft sein Zorn.
  731.  
  732. \15\
  733.  
  734. $1$ Eine sanfte Antwort wendet Grimm ab, aber ein kränkendes
  735. Wort erregt Zorn. $2$ Die Zunge der Weisen fördert
  736. Erkenntnis, aber der Mund der Toren läβt Narrheit sprudeln.
  737. $3$ Die Augen des HERRN sind an jedem Ort und schauen aus auf
  738. Böse und auf Gute. $4$ Gelassenheit der Zunge ist ein Baum
  739. des Lebens, aber Falschheit in ihr ist Zerbruch des Geistes.
  740. $5$ Ein Narr verschmäht die Zucht seines Vaters; wer aber die
  741. Zurechtweisung beachtet, ist klug. $6$ Im Haus des Gerechten
  742. ist reichlich Vorrat; aber das Einkommen des Gottlosen ist
  743. Zerrüttung. $7$ Die Lippen der Weisen streuen Erkenntnis aus,
  744. aber das Herz der Toren Unrecht. $8$ Das Opfer der Gottlosen
  745. ist ein Greuel für den HERRN, aber das Gebet der Aufrichtigen
  746. sein Wohlgefallen. $9$ Ein Greuel für den HERRN ist der Weg
  747. des Gottlosen; wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt
  748. er. $10$ Schlimme Züchtigung für den, der den Pfad verläβt;
  749. wer Zurechtweisung haβt, muβ sterben. $11$ Scheol und Abgrund
  750. [liegen offen] vor dem HERRN, wieviel mehr die Herzen der
  751. Menschenkinder! $12$ Der Spötter liebt es nicht, daβ man ihn
  752. zurechtweist; zu den Weisen geht er nicht. $13$ Ein
  753. fröhliches Herz macht das Gesicht heiter; aber beim Kummer des
  754. Herzens ist der Geist niedergeschlagen. $14$ Das Herz des
  755. Verständigen sucht Erkenntnis, aber der Mund der Toren weidet
  756. sich an Narrheit. $15$ Alle Tage des Elenden sind schlecht,
  757. aber ein fröhliches Herz [hat] ein ständiges Festmahl. $16$
  758. Besser wenig in der Furcht des HERRN als ein groβer Schatz und
  759. Unruhe dabei. $17$ Besser ein Gericht Gemüse, und Liebe ist
  760. da, als ein gemästeter Ochse und Haβ dabei. $18$ Ein hitziger
  761. Mann erregt Zank, aber ein Langmütiger beschwichtigt den
  762. Rechtsstreit. $19$ Der Weg des Faulen ist wie eine
  763. Dornenhecke, aber der Pfad der Aufrichtigen ist gebahnt. $20$
  764. Ein weiser Sohn erfreut den Vater, aber ein törichter Mensch
  765. verachtet seine Mutter. $21$ Narrheit ist dem Unverständigen
  766. Freude, aber ein verständiger Mann geht den geraden Weg. $22$
  767. Pläne scheitern, wo keine Besprechung ist; wo aber viele
  768. Ratgeber sind, kommt etwas zustande. $23$ Ein Mann hat Freude
  769. an der [treffenden] Antwort seines Mundes, und ein Wort zu
  770. seiner Zeit, wie gut! $24$ Der Weg des Lebens [geht] für den
  771. Einsichtigen nach oben, damit er dem Scheol unten entgeht.
  772. $25$ Das Haus der Hochmütigen reiβt der HERR nieder, aber er
  773. legt fest die Grenze der Witwe. $26$ Ein Greuel für den HERRN
  774. sind die Anschläge des Bösen, aber rein [vor ihm] sind
  775. freundliche Worte. $27$ Sein Haus zerrüttet, wer unrechten
  776. Gewinn macht; wer aber [Bestechungs]geschenke haβt, wird leben.
  777. $28$ Das Herz des Gerechten überlegt, was zu antworten ist;
  778. aber der Mund der Gottlosen läβt Bosheiten sprudeln. $29$
  779. Fern ist der HERR von den Gottlosen, aber das Gebet der
  780. Gerechten hört er. $30$ Leuchten der Augen erfreut das Herz;
  781. eine gute Nachricht erquickt das Gebein. $31$ Ein Ohr, das
  782. auf heilsame Mahnung hört, wird inmitten der Weisen bleiben.
  783. $32$ Wer Zucht fahren läβt, verachtet sich selbst; wer aber
  784. auf Zurechtweisung hört, erwirbt Verstand. $33$ Die Furcht
  785. des HERRN ist Zucht zur Weisheit, und der Ehre geht Demut voran.
  786.  
  787. \16\
  788.  
  789. $1$ Beim Menschen sind die Überlegungen des Herzens, aber vom
  790. HERRN [kommt] die Antwort der Zunge. $2$ Alle Wege eines
  791. Mannes sind lauter in seinen Augen, aber der die Geister prüft,
  792. ist der HERR. $3$ Befiehl dem HERRN deine Werke, und deine
  793. Gedanken werden zustande kommen. $4$ Alles hat der HERR zu
  794. seinem Zweck gemacht, so auch den Gottlosen für den Tag des
  795. Unglücks. $5$ Ein Greuel für den HERRN ist jeder Hochmütige.
  796. Die Hand darauf! Er bleibt nicht ungestraft. $6$ Durch Güte
  797. und Treue wird Schuld gesühnt, und durch die Furcht des HERRN
  798. weicht man vom Bösen. $7$ Wenn der HERR an den Wegen eines
  799. Mannes Wohlgefallen hat, läβt er selbst seine Feinde mit ihm
  800. Frieden machen. $8$ Besser wenig mit Gerechtigkeit als viel
  801. Einkommen mit Unrecht. $9$ Das Herz des Menschen plant seinen
  802. Weg, aber der HERR lenkt seine Schritte. $10$ Orakelspruch
  803. ist auf den Lippen des Königs; beim Rechtsspruch redet sein Mund
  804. nicht treulos. $11$ Waagbalken und rechte Waagschalen sind
  805. [Sache] des HERRN; sein Werk sind alle Gewichtsteine im Beutel.
  806. $12$ Ein Greuel ist für Könige gottloses Tun; denn durch
  807. Gerechtigkeit steht ein Thron fest. $13$ Das Wohlgefallen des
  808. Königs [finden] gerechte Lippen; und wer aufrichtig redet, den
  809. liebt er. $14$ Der Zorn des Königs ist ein Todesbote; aber
  810. ein weiser Mann wendet ihn ab. $15$ Im Leuchten des
  811. Angesichts eines Königs ist Leben, und sein Wohlgefallen ist wie
  812. eine Wolke des Spätregens. $16$ Weisheit erwerben - wieviel
  813. besser ist es als Gold! Und Verständnis erwerben ist
  814. vorzüglicher als Silber! $17$ Die Straβe der Aufrichtigen
  815. ist, vom Bösen zu weichen; der bewahrt sein Leben, der auf
  816. seinen Weg achthat. $18$ Vor dem Verderben [kommt] Stolz, und
  817. Hochmut vor dem Fall. $19$ Besser, bescheiden sein mit
  818. Demütigen, als Beute teilen mit Hochmütigen. $20$ Wer auf das
  819. Wort achtet, findet Gutes, und glücklich der, der dem HERRN
  820. vertraut! $21$ Wer weisen Herzens ist, wird ein Verständiger
  821. genannt; und Anmut der Sprache fördert das Lehren. $22$ Eine
  822. Quelle des Lebens ist Einsicht für ihre Besitzer, aber die
  823. Züchtigung der Narren ist [ihre] Narrheit. $23$ Das Herz des
  824. Weisen gibt seinem Mund Einsicht und fördert auf seinen Lippen
  825. das Lehren. $24$ Freundliche Worte sind Honig, Süβes für die
  826. Seele und Heilung für das Gebein. $25$ Da ist ein Weg, der
  827. einem Menschen gerade erscheint, aber zuletzt sind es Wege des
  828. Todes. $26$ Der Hunger des Arbeiters arbeitet für ihn, denn
  829. sein Mund spornt ihn an. $27$ Ein ruchloser Mann gräbt
  830. Unheil, und auf seinen Lippen ist es wie sengendes Feuer.
  831. $28$ Ein Mann der Falschheit entfesselt Zank, und ein
  832. Ohrenbläser entzweit Vertraute. $29$ Ein Mann der Gewalttat
  833. verlockt seinen Nächsten und führt ihn auf einen Weg, der nicht
  834. gut ist. $30$ Wer seine Augen zukneift, [tut es], um
  835. Falschheit zu ersinnen; wer seine Lippen zusammenkneift, hat das
  836. Böse [schon] fertig. $31$ Das graue Haar ist eine prächtige
  837. Krone, auf dem Weg der Gerechtigkeit findet man sie. $32$
  838. Besser ein Langmütiger als ein Held, und besser, wer seinen
  839. Geist beherrscht, als wer eine Stadt erobert. $33$ Im
  840. Gewandbausch schüttelt man das Los, aber all seine Entscheidung
  841. kommt vom HERRN.
  842.  
  843. \17\
  844.  
  845. $1$ Besser ein trockener Bissen und Ruhe dabei als ein Haus
  846. voller Festspeisen, aber Streit dabei. $2$ Ein verständiger
  847. Knecht wird Herr über einen schandbaren Sohn, und mitten unter
  848. den Brüdern wird er die Erbschaft teilen. $3$ Der
  849. Schmelztiegel für das Silber und der Ofen für das Gold; aber ein
  850. Prüfer der Herzen ist der HERR. $4$ Ein Übeltäter hört auf
  851. die Lippe des Unheils, ein Lügner schenkt Gehör der Zunge des
  852. Verderbens. $5$ Wer den Armen verspottet, verhöhnt den, der
  853. ihn gemacht hat; wer sich über Unglück freut, bleibt nicht
  854. ungestraft. $6$ Die Krone der Alten sind Kindeskinder, und
  855. der Kinder Schmuck sind ihre Väter. $7$ Zu einem Törichten
  856. paβt überragende Rede nicht; wieviel weniger zu einem Edlen
  857. lügnerische Rede! $8$ Ein Zauberstein ist die Bestechung in
  858. den Augen ihres Gebers; wohin er sich wendet, hat er Erfolg.
  859. $9$ Wer Vergehen zudeckt, strebt nach Liebe; wer aber eine
  860. Sache [immer wieder] aufrührt, entzweit Vertraute. $10$
  861. Zurechtweisung dringt bei einem Verständigen tiefer ein als
  862. hundert Schläge bei einem Toren. $11$ Nur Aufruhr sucht der
  863. Böse; aber ein grausamer Bote wird gegen ihn gesandt. $12$
  864. Mag einem eine Bärin, die der Jungen beraubt ist, begegnen,
  865. nicht aber ein Tor in seiner Narrheit! $13$ Wer Gutes mit
  866. Bösem vergilt, von dessen Haus wird das Böse nicht weichen.
  867. $14$ [Wie] einer, der Wasser entfesselt, [so] ist der Anfang
  868. eines Streites; bevor also der Rechtsstreit losbricht, laβ ab!
  869. $15$ Wer den Schuldigen gerecht spricht und wer den Gerechten
  870. für schuldig erklärt - ein Greuel für den HERRN sind sie alle
  871. beide. $16$ Wozu denn Geld in der Hand des Toren? Um Weisheit
  872. zu kaufen, da ihm doch der Verstand fehlt? $17$ Ein Freund
  873. liebt zu jeder Zeit, und als Bruder für die Not wird er geboren.
  874. $18$ Ein Mensch ohne Verstand ist, wer Handschlag gibt, wer
  875. Bürgschaft leistet gegenüber seinem Nächsten. $19$ Wer Zank
  876. liebt, liebt Vergehen; wer seine Tür hoch macht, sucht Bruch.
  877. $20$ Wer verschlagenen Herzens ist, findet kein Glück; und
  878. wer sich mit seiner Zunge windet, fällt ins Unglück. $21$ Wer
  879. einen Toren zeugt, dem [bringt es] Kummer, und keine Freude hat
  880. der Vater eines Narren. $22$ Ein fröhliches Herz bringt gute
  881. Besserung, aber ein niedergeschlagener Geist dörrt das Gebein
  882. aus. $23$ Bestechung aus dem Gewandbausch nimmt der Gottlose
  883. an, um die Pfade des Rechts zu beugen. $34$ Der Verständige
  884. [hat] die Weisheit vor dem Angesicht, aber die Augen des Toren
  885. sind am Ende der Erde. $25$ Ein törichter Sohn [bedeutet] für
  886. seinen Vater Verdruβ und Bitternis für die, die ihn geboren hat.
  887. $26$ Schon Geldstrafe für den Gerechten ist nicht gut, [aber]
  888. Edle zu schlagen, ist gegen das Recht. $27$ Wer seine Worte
  889. zügelt, besitzt Erkenntnis; und wer kühlen Geist [bewahrt], ist
  890. ein verständiger Mann. $28$ Auch ein Narr, wenn er schweigt,
  891. kann als weise gelten, wenn er seine Lippen verschlieβt, als
  892. verständig.
  893.  
  894. \18\
  895.  
  896. $1$ Wer sich absondert, sucht [sein] Begehren, gegen alle
  897. Umsicht platzt er los. $2$ Kein Gefallen hat der Tor an
  898. Einsicht, sondern nur an der Entblöβung seines Herzens. $3$
  899. Kommt ein Gottloser, kommt auch Verachtung und mit der Schandtat
  900. die Schmach. $4$ Tiefe Wasser sind die Worte aus dem Mund
  901. eines Mannes, ein sprudelnder Bach, eine Quelle der Weisheit.
  902. $5$ Es ist nicht gut, die Person des Gottlosen anzusehen, um
  903. den Gerechten abzuweisen im Gericht. $6$ Die Lippen des Toren
  904. kommen an mit Streit, und sein Mund schreit nach Prügel. $7$
  905. Der Mund des Toren wird ihm zum Verderben, und seine Lippen sind
  906. eine Falle für seine Seele. $8$ Die Worte des Ohrenbläsers
  907. sind wie Leckerbissen, sie gleiten hinab in die Kammern des
  908. Leibes. $9$ Wer sich auch nur lässig zeigt bei seiner Arbeit,
  909. der ist ein Bruder des Verderbers. $10$ Ein fester Turm ist
  910. der Name des HERRN; zu ihm läuft der Gerechte und ist in
  911. Sicherheit. $11$ Das Vermögen des Reichen ist seine feste
  912. Stadt und wie eine hochragende Mauer - in seiner Einbildung.
  913. $12$ Vor dem Sturz will das Herz des Mannes hoch hinaus, aber
  914. der Ehre geht Demut voraus. $13$ Wer Antwort gibt, bevor er
  915. zuhört, dem ist es Narrheit und Schande. $14$ Eines Mannes
  916. Geist erträgt seine Krankheit; aber einen niedergeschlagenen
  917. Geist, wer richtet den auf? $15$ Das Herz des Verständigen
  918. erwirbt Erkenntnis, und das Ohr der Weisen sucht Erkenntnis.
  919. $16$ Das Geschenk eines Menschen schafft ihm weiten Raum, und
  920. vor die Groβen führt es ihn. $17$ Im Recht [scheint], wer in
  921. seiner Streitsache als erster
  922.  
  923.  
  924. [auftritt, bis] sein Nächster kommt und ihn ausforscht. $18$
  925. Streitigkeiten beendet das Los, und zwischen Starken entscheidet
  926. es. $19$ Ein getäuschter Bruder [ist unzugänglicher] als eine
  927. befestigte Stadt; und Streitigkeiten sind wie der Riegel einer
  928. Burg. $20$ Von der Frucht des Mundes eines Mannes wird sein
  929. Inneres satt, am Ertrag seiner Lippen iβt er sich satt. $21$
  930. Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge, und wer sie liebt,
  931. wird ihre Frucht essen. $22$ Wer eine Frau gefunden, hat
  932. Gutes gefunden und hat Wohlgefallen erlangt von dem HERRN.
  933. $23$ Mit Flehen redet der Arme, der Reiche aber antwortet mit
  934. Härte. $24$ Manche Gefährten schlagen sich, aber mancher
  935. Freund ist anhänglicher als ein Bruder.
  936.  
  937. \19\
  938.  
  939. $1$ Besser ein Armer, der in seiner Lauterkeit lebt, als
  940. einer, der verschlagene Lippen hat und der dabei ein Tor ist.
  941. $2$ Ohne Erkenntnis ist selbst Eifer nicht gut; und wer mit
  942. den Füβen hastig ist, tritt fehl. $3$ Die Narrheit des
  943. Menschen führt ihn in die Irre, aber auf den HERRN ist sein Herz
  944. wütend. $4$ Reichtum verschafft immer mehr Freunde; aber der
  945. Geringe - sein Freund trennt sich [von ihm]. $5$ Ein falscher
  946. Zeuge bleibt nicht ungestraft; und wer Lügen vorbringt, wird
  947. nicht entkommen. $6$ Viele umschmeicheln den Edlen, und jeder
  948. ist der [beste] Freund des freigebigen Mannes. $7$ Alle
  949. Brüder des Armen hassen ihn; wieviel mehr halten sich seine
  950. Freunde von ihm fern! Er jagt Worten nach, die nichts sind.
  951. $8$ Wer Klugheit erwirbt, liebt seine Seele; wer Einsicht
  952. bewahrt, wird Glück erlangen. $9$ Ein falscher Zeuge bleibt
  953. nicht ungestraft, und wer Lügen vorbringt, geht zugrunde.
  954. $10$ Wohlleben steht einem Toren nicht an, wieviel weniger
  955. einem Sklaven, über Oberste zu herrschen! $11$ Die Einsicht
  956. eines Menschen macht ihn langmütig, und sein Ruhm ist es, an der
  957. Übertretung vorüberzugehen. $12$ Wie das Knurren eines
  958. Junglöwen ist die Wut des Königs, aber wie Tau auf dem Gras ist
  959. sein Wohlgefallen. $13$ Verderben für seinen Vater ist ein
  960. törichter Sohn, und ein tropfendes Dach, das [einen] vertreibt,
  961. sind die Zänkereien einer Frau. $14$ Haus und Habe sind ein
  962. Erbteil der Väter, von dem HERRN aber ist eine einsichtsvolle
  963. Frau. $15$ Faulheit versenkt in tiefen Schlaf, und eine
  964. lässige Seele muβ hungern. $16$ Wer das Gebot bewahrt,
  965. bewahrt sein Leben; wer seine Wege verachtet, muβ sterben.
  966. $17$ Wer über den Geringen sich erbarmt, leiht dem HERRN, und
  967. seine Wohltat wird er ihm vergelten. $18$ Züchtige deinen
  968. Sohn, solange [noch] Hoffnung da ist; aber laβ dich nicht dazu
  969. hinreiβen, ihn zu töten! $19$ Wer maβlos zornig ist, muβ
  970. [seine] Geldbuβe zahlen; denn greifst du auch ein, so machst du
  971. es nur noch schlimmer. $20$ Höre auf [guten] Rat und nimm
  972. Zucht an, damit du für die Zukunft weise wirst! $21$ Viele
  973. Gedanken sind im Herzen eines Mannes; aber der Ratschluβ des
  974. HERRN, er kommt zustande. $22$ Gewinn für den Menschen ist
  975. seine Mildtätigkeit, und besser ein armer als ein verlogener
  976. Mann. $23$ Die Furcht des HERRN [gereicht] zum Leben; und
  977. gesättigt verbringt man die Nacht, wird nicht heimgesucht vom
  978. Bösen. $24$ Hat der Faule seine Hand in die Schüssel
  979. gesteckt, nicht einmal zu seinem Mund bringt er sie zurück.
  980. $25$ Schlägst du den Spötter, so wird der Einfältige klug;
  981. und weist man den Verständigen zurecht, so wird er auf
  982. Erkenntnis achtgeben. $26$ Wer den Vater miβhandelt, die
  983. Mutter verjagt, ist ein Sohn, der Schande und Schmach bringt.
  984. $27$ Hör auf, mein Sohn, Zucht anzuhören, um [dann] abzuirren
  985. von den Worten der Erkenntnis! $28$ Ein nichtswürdiger Zeuge
  986. verspottet das Recht, und der Mund der Gottlosen verbreitet
  987. Unheil. $29$ Für die Spötter stehen Gerichte bereit, und
  988. Prügel für den Rücken der Toren.
  989.  
  990. \20\
  991.  
  992. $1$ Ein Spötter ist der Wein, ein Lärmer der Rauschtrank; und
  993. jeder, der davon taumelt, ist unweise. $2$ Wie das Knurren
  994. eines Junglöwen ist der Schrecken des Königs, wer sich seinen
  995. Zorn zuzieht, verwirkt sein Leben. $3$ Ehre ist es dem Mann,
  996. vom Streit abzulassen, jeder Narr aber fängt [Streit] an. $4$
  997. Im Winter pflügt der Faule nicht; sucht er zur Erntezeit, dann
  998. ist nichts da. $5$ Tiefes Wasser ist der Ratschluβ im Herzen
  999. des Mannes, aber ein verständiger Mann schöpft ihn herauf.
  1000. $6$ Die meisten Menschen rufen ihre eigene Frömmigkeit aus;
  1001. aber einen zuverlässigen Mann, wer findet [ihn]? $7$ Wer in
  1002. seiner Lauterkeit als Gerechter lebt - glücklich seine Kinder
  1003. nach ihm! $8$ Ein König, der auf dem Richterstuhl sitzt,
  1004. sondert mit seinen Augen alles Böse aus. $9$ Wer darf sagen:
  1005. Ich habe mein Herz rein gehalten, ich bin rein von meiner Sünde?
  1006. $10$ Zweierlei Gewichtsteine, zweierlei Efa, sie sind alle
  1007. beide ein Greuel für den HERRN. $11$ Schon in seinen Taten
  1008. gibt sich ein Junge zu erkennen, ob sein Handeln lauter und ob
  1009. es redlich ist. $12$ Das hörende Ohr und das sehende Auge,
  1010. der HERR hat sie alle beide gemacht. $13$ Liebe nicht den
  1011. Schlaf, damit du nicht verarmst; halte deine Augen offen, dann
  1012. kannst du dich an Brot satt essen! $14$ Schlecht, schlecht!
  1013. sagt der Käufer; und wenn er weggeht, dann rühmt er sich.
  1014. $15$ Es gibt Gold und viele Korallen; aber ein kostbarer
  1015. Schmuck sind Lippen der Erkenntnis. $16$ Nimm ihm das Kleid,
  1016. denn er hat für einen Fremden gebürgt; und wegen der Ausländer
  1017. pfände ihn! $17$ Süβ [schmeckt] dem Mann das Brot der Lüge,
  1018. aber hinterher ist sein Mund voller Kies. $18$ Pläne kommen
  1019. durch Beratung zustande, und mit weiser Überlegung führe Krieg!
  1020. $19$ Wer Anvertrautes preisgibt, geht als Verleumder umher;
  1021. und mit dem, der seine Lippen aufsperrt, laβ dich nicht ein!
  1022. $20$ Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, dessen
  1023. Leuchte wird erlöschen in tiefster Finsternis! $21$ Ein Erbe,
  1024. schnell erworben im Anfang, wird an seinem Ende nicht gesegnet
  1025. sein. $22$ Sage nicht: Ich will Böses vergelten! Harre auf
  1026. den HERRN, so wird er dich retten! $23$ Ein Greuel sind für
  1027. den HERRN zweierlei Gewichtsteine, und trügerische Waagschalen
  1028. sind nicht gut. $24$ Vom HERRN sind die Schritte des Mannes
  1029. [bestimmt]; und der Mensch, wie sollte er seinen Weg verstehen?
  1030. $25$ Eine Falle für den Menschen ist es, vorschnell zu sagen:
  1031. Geheiligt! - und [erst] nach den Gelübden zu überlegen. $26$
  1032. Ein weiser König sondert die Gottlosen aus und läβt das Rad über
  1033. sie gehen. $27$ Der Geist des Menschen ist eine Leuchte des
  1034. HERRN, durchforscht alle Kammern des Leibes. $28$ Güte und
  1035. Treue behüten den König, und durch Güte stützt er seinen Thron.
  1036. $29$ Der Schmuck der jungen Männer ist ihre Kraft, graues
  1037. Haar aber die Zierde der Alten. $30$ Blutige Striemen
  1038. reinigen den Bösen, und Schläge die Kammern des Leibes.
  1039.  
  1040. \21\
  1041.  
  1042. $1$ [Wie] Wasserbäche ist das Herz eines Königs in der Hand
  1043. des HERRN; wohin immer er will, neigt er es. $2$ Jeder Weg
  1044. eines Mannes ist gerade in seinen Augen, aber der die Herzen
  1045. prüft, ist der HERR. $3$ Gerechtigkeit und Recht üben ist dem
  1046. HERRN lieber als Schlachtopfer. $4$ Stolz der Augen und
  1047. Hochmut des Herzens - die Leuchte der Gottlosen ist Sünde.
  1048. $5$ Die Pläne des Fleiβigen [führen] nur zum Gewinn; aber
  1049. jeder, der hastig ist, erreicht nur Mangel. $6$ Erwerb von
  1050. Schätzen durch eine lügnerische Zunge ist [wie] verwehter Dunst,
  1051. eine Falle des Todes. $7$ Die Gewalttat der Gottlosen reiβt
  1052. sie mit weg, denn sie weigern sich, das Rechte zu tun. $8$
  1053. Gewunden ist der Weg des schuldbeladenen Mannes; der Lautere
  1054. aber, sein Tun ist gerade. $9$ Besser auf dem Dach in einer
  1055. Ecke wohnen als eine zänkische Frau und ein gemeinsames Haus.
  1056. $10$ Die Seele des Gottlosen giert nach Bösem, keine Gnade
  1057. findet bei ihm sein Nächster. $11$ Wenn man dem Spötter
  1058. Geldbuβe auferlegt, dann wird der Einfältige weise; und wenn man
  1059. den Weisen belehrt, nimmt er Erkenntnis an. $12$ Ein
  1060. Gerechter hat acht auf das Haus des Gottlosen, er stürzt die
  1061. Gottlosen ins Unglück. $13$ Wer sein Ohr verstopft vor dem
  1062. Hilfeschrei des Geringen, auch er wird [einst] rufen und keine
  1063. Antwort erhalten. $14$ Eine Gabe im Verborgenen wendet Zorn
  1064. ab, und ein Geschenk im Gewandbausch heftigen Grimm. $15$
  1065. Freude ist es für den Gerechten, wenn Recht geschieht; Schrecken
  1066. aber für die Übeltäter. $16$ Ein Mensch, der von dem Weg der
  1067. Einsicht abirrt, wird ruhen in der Versammlung der Schatten.
  1068. $17$ Dem Mangel verfällt, wer Festfreude liebt; wer Wein und
  1069. Öl liebt, wird nicht reich. $18$ Lösegeld für den Gerechten
  1070. ist der Gottlose, und an die Stelle der Aufrichtigen tritt der
  1071. Treulose. $19$ Besser ist es, im Land der Wüste zu wohnen,
  1072. als eine zänkische Frau und Verdruβ. $20$ Ein begehrenswerter
  1073. Schatz und Öl ist an der Wohnstätte des Weisen, ein törichter
  1074. Mensch aber verschlingt es. $21$ Wer der Gerechtigkeit und
  1075. Gnade nachjagt, findet Leben, Gerechtigkeit und Ehre. $22$
  1076. Eine Stadt von Helden ersteigt der Weise und stürzt nieder das
  1077. Bollwerk, auf das sie sich verläβt. $23$ Wer seinen Mund und
  1078. seine Zunge bewahrt, bewahrt vor Nöten seine Seele. $24$ Der
  1079. anmaβend Übermütige - Spötter ist sein Name - handelt mit
  1080. maβlosem Übermut. $25$ Die Begierde des Faulen bringt ihm den
  1081. Tod, denn seine Hände weigern sich zu arbeiten. $26$ Den
  1082. ganzen Tag giert er voller Begierde, aber der Gerechte gibt und
  1083. hält nicht zurück. $27$ Das Schlachtopfer der Gottlosen ist
  1084. ein Greuel [für den HERRN]; wieviel mehr, wenn man es in
  1085. schändlicher Absicht bringt! $28$ Ein Lügenzeuge wird
  1086. zugrunde gehen; ein Mann aber, der zuhört, redet für lange
  1087. Dauer. $29$ Mit frechem Gesicht tritt der gottlose Mann auf;
  1088. der Aufrichtige aber, er achtet auf seinen Weg. $30$ Es gibt
  1089. keine Weisheit und keine Einsicht und keinen Rat gegenüber dem
  1090. HERRN. $31$ Das Pferd wird gerüstet für den Tag der Schlacht,
  1091. aber die Rettung ist [Sache] des HERRN.
  1092.  
  1093. \22\
  1094.  
  1095. $1$ Ein [guter] Name ist vorzüglicher als groβer Reichtum,
  1096. besser als Silber und Gold ist Anmut. $2$ Reiche und Arme
  1097. begegnen sich; der sie alle gemacht hat, ist der HERR. $3$
  1098. Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt sich; die Einfältigen
  1099. aber gehen weiter und müssen es büβen. $4$ Die Folge der
  1100. Demut [und] der Furcht des HERRN ist Reichtum und Ehre und
  1101. Leben. $5$ Dornen [und] Schlingen sind auf dem Weg des
  1102. Verschlagenen; wer sein Leben bewahren will, hält sich fern von
  1103. ihnen. $6$ Erziehe den Knaben seinem Weg gemäβ; er wird nicht
  1104. davon weichen, auch wenn er älter wird. $7$ Der Reiche
  1105. herrscht über die Armen, und Sklave ist der Schuldner [seinem]
  1106. Gläubiger. $8$ Wer Unrecht sät, wird Unheil ernten, und der
  1107. Stock seines Wütens wird ein Ende nehmen. $9$ Wer gütigen
  1108. Auges ist, der wird gesegnet werden; denn er gibt von seinem
  1109. Brot dem Geringen. $10$ Treibe den Spötter fort, so zieht der
  1110. Zank mit hinaus, und Streiten und Schimpfen hören auf. $11$
  1111. Wer Reinheit des Herzens liebt, wessen Lippen wohlgefällig
  1112. [reden], dessen Freund ist der König. $12$ Die Augen des
  1113. HERRN behüten die Erkenntnis, und er bringt die Worte des
  1114. Treulosen zu Fall. $13$ Der Faule sagt: Ein Löwe ist drauβen;
  1115. mitten auf den Plätzen könnte ich getötet werden! $14$ Eine
  1116. tiefe Grube ist der Mund von fremden Frauen; wem der HERR zürnt,
  1117. der fällt hinein. $15$ Haftet Narrheit am Herzen des Knaben,
  1118. die Rute der Zucht entfernt sie davon. $16$ Wer den Geringen
  1119. unterdrückt, verschafft ihm [nur] mehr; wer dem Reichen gibt,
  1120. [das gereicht] nur zum Mangel. $17$ Neige dein Ohr und höre
  1121. die Worte von Weisen und richte dein Herz auf meine Erkenntnis!
  1122. $18$ Denn lieblich ist es, wenn du sie in deinem Innern
  1123. bewahrst. Sie mögen sich alle miteinander auf deinen Lippen
  1124. bereithalten! $19$ Damit dein Vertrauen auf dem HERRN steht,
  1125. belehre ich dich heute, gerade dich. $20$ Habe ich dir nicht
  1126. dreiβig [Sprüche] aufgeschrieben mit Ratschlägen und Erkenntnis,
  1127. $21$ um dich zu lehren die Wahrheit zuverlässiger Worte, so
  1128. daβ du denen, die dich gesandt haben, zuverlässige Antwort geben
  1129. kannst? $22$ Beraube nicht den Geringen, weil er gering ist,
  1130. und zertritt nicht den Elenden im Tor! $23$ Denn der HERR
  1131. führt ihren Rechtsstreit und raubt ihren Räubern das Leben.
  1132. $24$ Laβ dich nicht ein mit einem Zornigen, und mit einem
  1133. Mann, der sich schnell erregt, verkehre nicht, $25$ damit du
  1134. dich nicht an seine Pfade gewöhnst und deinem Leben eine Falle
  1135. stellst! $26$ Sei nicht unter denen, die Handschlag geben,
  1136. unter denen, die für ein Darlehen bürgen. $27$ Wenn du [dann]
  1137. nichts hast, um zu bezahlen, warum soll man dein Bett unter dir
  1138. wegnehmen? $28$ Verrücke nicht die uralte Grenze, die deine
  1139. Väter gemacht haben! $29$ Siehst du einen Mann, der gewandt
  1140. ist in seinem Geschäft, - vor Könige wird er hintreten, er wird
  1141. nicht vor Niedrige hintreten.
  1142.  
  1143. \23\
  1144.  
  1145. $1$ Wenn du dich hinsetzt, um mit einem Herrscher zu speisen,
  1146. so achte ja auf das, was du vor dir hast! $2$ Und setze ein
  1147. Messer an deine Kehle, wenn du heiβhungrig bist! $3$ Sei
  1148. nicht begierig auf seine Leckerbissen, denn das ist eine
  1149. trügerische Speise! $4$ Mühe dich nicht ab, es zu Reichtum zu
  1150. bringen, da verzichte auf deine Klugheit! $5$ Wenn du deine
  1151. Augen darauf richtest, ist er nicht [mehr] da. Denn plötzlich
  1152. macht er sich Flügel wie ein Adler und fliegt zum Himmel. $6$
  1153. Iβ nicht das Brot des Miβgünstigen und sei nicht begierig auf
  1154. seine Leckerbissen! $7$ Denn wie ein Haar in seiner Kehle, so
  1155. ist es. Iβ und trink! sagt er zu dir, aber sein Herz ist nicht
  1156. mit dir. $8$ Deinen Bissen, den du gegessen hast, den muβt du
  1157. ausspeien, und vergeudet hast du deine freundlichen Worte.
  1158. $9$ Zu den Ohren eines Toren rede nicht, denn er wird deine
  1159. klugen Worte verachten! $10$ Verrücke nicht die uralte
  1160. Grenze, und in die Felder der Waisen dringe nicht ein! $11$
  1161. Denn ihr Erlöser ist stark; er selbst wird ihren Rechtsstreit
  1162. gegen dich führen. $12$ Bring her zur Zucht dein Herz, und
  1163. deine Ohren zu den Worten der Erkenntnis! $13$ Entziehe dem
  1164. Knaben die Züchtigung nicht! Wenn du ihn mit der Rute schlägst,
  1165. wird er nicht sterben. $14$ Du schlägst ihn mit der Rute,
  1166. aber errettest sein Leben vom Scheol. $15$ Mein Sohn, wen
  1167. dein Herz weise ist, freut sich auch mein Herz; $16$ und
  1168. meine Nieren frohlocken, wenn deine Lippen Aufrichtiges reden.
  1169. $17$ Dein Herz eifere nicht gegen die Sünder, sondern um die
  1170. Furcht des HERRN jeden Tag! $18$ Denn wahrlich, es gibt
  1171. [noch] ein Ende, und dann wird deine Hoffnung nicht zuschanden.
  1172. $19$ Höre du, mein Sohn, und werde weise und leite dein Herz
  1173. den [geraden] Weg! $20$ Sei nicht unter Weinsäufern, [noch]
  1174. unter denen, die Fleisch verprassen! $21$ Denn ein Säufer und
  1175. Schlemmer verarmt, und Schläfrigkeit kleidet in Lumpen. $22$
  1176. Gehorche deinem Vater, der dich gezeugt hat, und verachte deine
  1177. Mutter nicht, wenn sie alt geworden ist! $23$ Kaufe Wahrheit
  1178. und verkaufe sie nicht, [dazu] Weisheit und Zucht und Verstand!
  1179. $24$ Freudig frohlockt der Vater eines Gerechten, [und] wer
  1180. einen Weisen gezeugt hat, der kann sich über ihn freuen. $25$
  1181. Es freue sich dein Vater und deine Mutter, und es frohlocke, die
  1182. dich geboren hat! $26$ Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und
  1183. deine Augen laβ an meinen Wegen Gefallen haben! $27$ Denn
  1184. eine tiefe Grube ist die Hure, und ein enger Brunnen die fremde
  1185. [Frau]; $28$ ja, sie lauert wie ein Räuber, und sie vermehrt
  1186. die Treulosen unter den Menschen. $29$ Wer hat Ach, wer hat
  1187. Weh, wer Zänkereien, wer Klage, wer Wunden ohne Ursache, wer
  1188. trübe Augen? $30$ Die spät beim Wein noch sitzen, die
  1189. einkehren, um den Mischkrug zu erforschen. $31$ Sieh den Wein
  1190. nicht an, wenn er so rötlich schimmert, wenn er im Becher
  1191. funkelt [und] leicht hinuntergleitet. $32$ Zuletzt beiβt er
  1192. wie eine Schlange und speit [Gift] wie eine Viper. $33$ Deine
  1193. Augen sehen Seltsames, und dein Herz redet Verworrenes, $34$
  1194. und du bist wie einer, der im Herzen des Meeres liegt, und wie
  1195. einer, der da liegt im Ausguck am Mast. $35$ `Man hat mich
  1196. geschlagen, es schmerzte mich nicht; man hat mich geprügelt, ich
  1197. merkte es nicht. Wann werde ich aufwachen? Ich will ihn noch
  1198. einmal aufsuchen.
  1199.  
  1200. \24\
  1201.  
  1202. $1$ Sei nicht neidisch auf böse Menschen und nicht begierig,
  1203. bei ihnen zu sein! $2$ Denn ihr Herz plant Gewalttat, und
  1204. Unheil reden ihre Lippen. $3$ Durch Weisheit wird ein Haus
  1205. gebaut, und durch Verstand wird es befestigt; $4$ und durch
  1206. Erkenntnis füllen sich die Kammern mit allerlei kostbaren und
  1207. angenehmen Gütern. $5$ Ein weiser Mann ist mehr als ein
  1208. starker, und ein Mann von Erkenntnis ist besser als ein
  1209. kraftvoller. $6$ Denn mit weiser Überlegung führst du deinen
  1210. Krieg, und Rettung [kommt] durch viele Ratgeber. $7$ Zu hoch
  1211. ist dem Narren die Weisheit, im Tor macht er seinen Mund nicht
  1212. auf. $8$ Wer darauf sinnt, Böses zu tun, den nennt man einen
  1213. Ränkeschmied. $9$ Die Ränke des Narren sind Sünde, und ein
  1214. Greuel für die Menschen ist der Spötter. $10$ Zeigst du dich
  1215. lässig am Tag der Not, gerät [auch] deine Kraft in Not. $11$
  1216. Rette die, die zum Tode geschleppt werden; und die zur
  1217. Schlachtung hinwanken, o halte [sie] zurück! $12$ Wenn du
  1218. sagst: Siehe, wir wuβten nichts davon! - ist es nicht so: der
  1219. die Herzen prüft, er merkt es, und der auf deine Seele achthat,
  1220. er weiβ es? Er vergilt dem Menschen nach seinem Tun. $13$ Iβ
  1221. Honig, mein Sohn, denn er ist gut, und Honigseim ist deinem
  1222. Gaumen süβ. $14$ Ebenso suche die Weisheit für deine Seele!
  1223. Wenn du sie gefunden hast, so gibt es Zukunft, und deine
  1224. Hoffnung wird nicht vernichtet. $15$ Laure nicht der
  1225. Wohnstätte des Gerechten auf, du Gottloser; zerstöre nicht
  1226. seinen Lagerplatz! $16$ Denn siebenmal fällt der Gerechte und
  1227. steht [doch wieder] auf, aber die Gottlosen stürzen nieder im
  1228. Unglück. $17$ Wenn dein Feind fällt, freue dich nicht, und
  1229. wenn er stürzt, frohlocke dein Herz nicht, $18$ damit nicht
  1230. der HERR es sieht und es böse ist in seinen Augen und er seinen
  1231. Zorn von jenem abwendet! $19$ Entrüste dich nicht über die
  1232. Übeltäter! Ereifere dich nicht gegen die Gottlosen! $20$ Denn
  1233. für den Bösen gibt es keine Zukunft, die Leuchte der Gottlosen
  1234. erlischt. $21$ Fürchte den HERRN, mein Sohn, und den König!
  1235. Mit Aufrührern laβ dich nicht ein! $22$ Denn plötzlich erhebt
  1236. sich ihr Verderben und ihrer beider Untergang unvermutet.
  1237.  
  1238. $23$ Auch diese sind von den Weisen: Die Person ansehen im
  1239. Gericht ist nicht recht. $24$ Wer zu dem Schuldigen sagt: Du
  1240. bist gerecht! - den verfluchen Völker, den verwünschen
  1241. Völkerschaften. $25$ Denen aber, die [ihn] zurechtweisen,
  1242. geht es gut, und bei ihnen trifft das Glück des Segenswunsches
  1243. ein. $26$ Die Lippen küβt, wer eine richtige Antwort gibt.
  1244. $27$ Besorge drauβen deine Arbeit und bestelle sie dir auf
  1245. dem Feld! Danach magst du dann dein Haus bauen. $28$ Werde
  1246. nicht ohne Grund Zeuge gegen deinen Nächsten! Willst du etwa
  1247. täuschen mit deinen Lippen? $29$ Sage nicht: Wie er mir getan
  1248. hat, so will ich ihm tun, will jedem vergelten nach seinem Tun!
  1249. $30$ Am Acker eines Faulen kam ich vorüber und am Weinberg
  1250. eines Menschen ohne Verstand. $31$ Und siehe, er war ganz in
  1251. Nesseln aufgegangen, seine Fläche war mit Unkraut bedeckt, und
  1252. seine steinerne Mauer eingerissen. $32$ Und ich schaute es,
  1253. ich nahm es mir zu Herzen. Ich sah es, nahm mir [daraus] die
  1254. Lehre: $33$ Noch ein wenig Schlaf, noch ein wenig Schlummer,
  1255. noch ein wenig Händefalten, um auszuruhen, - $34$ und wie ein
  1256. Landstreicher kommt deine Armut, und dein Mangel wie ein
  1257. unverschämter Mann.
  1258.  
  1259. \25\
  1260.  
  1261. $1$ Auch dies sind Sprüche Salomos, die die Männer Hiskias,
  1262. des Königs von Juda, zusammengetragen haben: $2$ Gottes Ehre
  1263. ist es, eine Sache zu verbergen, die Ehre der Könige aber, eine
  1264. Sache zu erforschen. $3$ Der Himmel an Höhe und die Erde an
  1265. Tiefe und das Herz der Könige sind unerforschlich. $4$ Man
  1266. entferne die Schlacken aus dem Silber, so gelingt dem
  1267. Goldschmied ein Gerät. $5$ Man entferne den Gottlosen vom
  1268. König, so steht sein Thron fest durch Gerechtigkeit. $6$
  1269. Brüste dich nicht vor dem König und an den Platz der Groβen
  1270. stelle dich nicht! $7$ Denn besser man sagt zu dir: Komm hier
  1271. herauf! - als daβ man dich heruntersetzt vor einem Edlen. Was
  1272. deine Augen gesehen haben $8$ - geh [damit] nicht vorschnell
  1273. zum Gericht! Denn was willst du hinterher machen, wenn dich dein
  1274. Nächster beschämt? - $9$ Deinen Rechtsstreit führe mit deinem
  1275. Nächsten, aber gib nicht preis, was ein anderer dir anvertraut
  1276. hat, $10$ damit dich nicht schmäht, wer es hört, und dein
  1277. übler Ruf nicht mehr weicht! $11$ Goldene Äpfel in silbernen
  1278. Prunkschalen, [so ist] ein Wort, geredet zu seiner Zeit. $12$
  1279. Ein goldener Ohrring und ein Halsgeschmeide aus feinem Gold, [so
  1280. ist] ein weiser Mahner für ein hörendes Ohr. $13$ Wie Kühlung
  1281. des Schnees an einem Erntetag ist ein zuverlässiger Bote denen,
  1282. die ihn senden: die Seele seines Herrn erquickt er. $14$
  1283. Aufziehende [Wolken] mit Wind, doch kein Regen, [so ist] ein
  1284. Mann, der mit trügerischem Geschenk prahlt. $15$ Durch langen
  1285. Atem wird ein Richter überredet, und eine sanfte Zunge zerbricht
  1286. Knochen. $16$ Hast du Honig gefunden, iβ [nur] deinen Bedarf,
  1287. damit du ihn nicht satt wirst und ihn ausspeist! $17$ Mache
  1288. deinen Fuβ selten im Haus deines Nächsten, damit er dich nicht
  1289. satt wird und dich haβt! $18$ Hammer und Schwert und
  1290. geschärfter Pfeil, [so ist] ein Mann, der als falscher Zeuge
  1291. gegen seinen Nächsten aussagt. $19$ Ein zerbrochener Zahn und
  1292. ein wankender Fuβ, [so ist] das Vertrauen auf den Treulosen am
  1293. Tag der Not. $20$ Einer, der das Oberkleid ablegt am Tag der
  1294. Kälte, [oder] Essig auf Natron, so [ist es], wenn einer einem
  1295. traurigen Herzen Lieder singt. $21$ Wenn dein Hasser Hunger
  1296. hat, gib ihm Brot zu essen, und wenn er Durst hat, gib ihm
  1297. Wasser zu trinken! $22$ Denn glühende Kohlen häufst du auf
  1298. sein Haupt, und der HERR wird es dir vergelten. $23$ Nordwind
  1299. gebiert Regen, und eine heimliche Zunge verdrieβliche Gesichter.
  1300. $24$ Besser, auf dem Dach in einer Ecke wohnen, als eine
  1301. zänkische Frau und ein gemeinsames Haus. $25$ Kühles Wasser
  1302. auf eine lechzende Kehle, so ist eine gute Nachricht aus einem
  1303. fernen Land. $26$ Getrübter Quell und verdorbener Brunnen,
  1304. [so ist] ein Gerechter, der vor einem Gottlosen wankt. $27$
  1305. Zuviel Honig essen ist nicht gut, und ehrende Worte gebrauche
  1306. sparsam! $28$ Eine aufgebrochene Stadt ohne Mauer, [so ist]
  1307. ein Mann ohne Selbstbeherrschung.
  1308.  
  1309. \26\
  1310.  
  1311. $1$ Wie Schnee im Sommer und wie Regen in der Ernte, so
  1312. unpassend ist Ehre für einen Toren. $2$ Wie der Sperling hin
  1313. und her flattert, wie die Schwalbe wegfliegt, so ein
  1314. unverdienter Fluch: er trifft nicht ein. $3$ Die Peitsche für
  1315. das Pferd, der Zaum für den Esel und der Stock für den Rücken
  1316. der Toren. $4$ Antworte dem Toren nicht nach seiner Narrheit,
  1317. damit nicht auch du ihm gleich wirst! $5$ Antworte dem Toren
  1318. nach seiner Narrheit, damit er nicht weise bleibt in seinen
  1319. Augen! $6$ Es verstümmelt sich die Füβe, es trinkt Gewalttat,
  1320. wer Nachricht sendet durch einen Toren. $7$ Schlaff hängen
  1321. die Schenkel am Lahmen herab, so ist ein Weisheitsspruch im Mund
  1322. der Toren. $8$ Wie das Festbinden eines Steines in einer
  1323. Schleuder, so [ist], wer einem Toren Ehre erweist. $9$ Ein
  1324. Dornzweig geriet in die Hand eines Betrunkenen und ein
  1325. Weisheitsspruch in den Mund von Toren. $10$ Ein Schütze, der
  1326. alles verwundet, so ist, wer einen Toren in Dienst nimmt und
  1327. Vorübergehende in Dienst nimmt. $11$ Wie ein Hund, der
  1328. zurückkehrt zu seinem Gespei, [so ist] ein Tor, der seine
  1329. Narrheit wiederholt. $12$ Siehst du einen Mann, der in seinen
  1330. Augen weise ist, - für einen Toren gibt es mehr Hoffnung als für
  1331. ihn. $13$ Der Faule spricht: Ein Junglöwe ist auf dem Weg,
  1332. ein Löwe mitten auf den Plätzen! $14$ Die Tür dreht sich in
  1333. ihrer Angel und der Faule auf seinem Bett. $15$ Hat der Faule
  1334. seine Hand in die Schüssel gesteckt, ist es ihm zu beschwerlich,
  1335. sie an seinen Mund zurückzubringen. $16$ Der Faule ist in
  1336. seinen Augen weiser als sieben, die verständig antworten.
  1337. $17$ Der packt einen Hund bei den Ohren, wer im Vorbeigehen
  1338. sich über einen Streit ereifert, der ihn nichts angeht. $18$
  1339. Wie ein Wahnsinniger, der Brandgeschosse, Pfeile und Tod
  1340. schleudert, $19$ so ist ein Mann, der seinen Nächsten betrügt
  1341. und [dann] sagt: Habe ich [denn] nicht [nur] Spaβ gemacht?
  1342. $20$ Wo das Holz zu Ende geht, erlischt das Feuer; und wo
  1343. kein Ohrenbläser ist, kommt der Zank zur Ruhe. $21$ Kohle zur
  1344. Kohlenglut und Holz zum Feuer und einen zänkischen Mann, um
  1345. Streit zu entfachen. $22$ Die Worte des Ohrenbläsers sind wie
  1346. Leckerbissen, und sie gleiten hinab in die Kammern des Leibes.
  1347. $23$ Silberglasur, auf Tongeschirr gebracht, [so sind]
  1348. feurige Lippen und ein böses Herz. $24$ Mit seinen Lippen
  1349. verstellt sich der Gehässige, aber in seinem Innern hegt er
  1350. Betrug. $25$ Wenn er seine Stimme lieblich macht, traue ihm
  1351. nicht! Denn sieben Greuel sind in seinem Herzen. $26$ Mag
  1352. sich der Haβ verbergen in Täuschung, seine Bosheit wird [doch]
  1353. in der Versammlung enthüllt werden. $27$ Wer eine Grube
  1354. gräbt, fällt selbst hinein; und wer einen Stein wälzt, auf den
  1355. rollt er zurück. $28$ Eine Lügenzunge haβt die von ihr
  1356. Zermalmten; und ein glatter Mund bereitet Sturz.
  1357.  
  1358. \27\
  1359.  
  1360. $1$ Rühme dich nicht des morgigen Tages! Denn du weiβt nicht,
  1361. was ein Tag gebiert. $2$ Es rühme dich ein anderer und nicht
  1362. dein [eigener] Mund, ein Fremder und nicht deine Lippen! $3$
  1363. Schwer ist der Stein, und eine Last ist der Sand, aber der Ärger
  1364. über einen Narren ist schwerer als beide. $4$ Grausam ist der
  1365. Grimm und überflutend der Zorn. Wer aber kann bestehen vor der
  1366. Eifersucht? $5$ Besser offene Rüge als verborgen gehaltene
  1367. Liebe. $6$ Treu gemeint sind die Schläge dessen, der liebt,
  1368. aber überreichlich die Küsse des Hassers. $7$ Der Satte tritt
  1369. Honig [mit Füβen]; aber dem Hungrigen ist alles Bittere süβ.
  1370. $8$ Wie ein Vogel, der fern von seinem Nest schweift, so ist
  1371. ein Mann, der fern von seinem Wohnort schweift. $9$ Öl und
  1372. Räucherwerk erfreuen das Herz, und die Süβe eines Freundes
  1373. [kommt] aus dem Rat der Seele. $10$ Deinen Freund und deines
  1374. Vaters Freund laβ nicht fahren und geh nicht in deines Bruders
  1375. Haus am Tag deiner Not! Besser ein naher Nachbar als ein ferner
  1376. Bruder. $11$ Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz,
  1377. damit ich meinem Schmäher Antwort geben kann! $12$ Der Kluge
  1378. sieht das Unglück [und] verbirgt sich; die Einfältigen gehen
  1379. weiter [und] müssen büβen. $13$ Nimm ihm das Kleid, denn er
  1380. hat für einen anderen gebürgt, und anstelle der Ausländerin
  1381. pfände ihn! $14$ [Da ist einer], der wünscht - am Morgen früh
  1382. aufgestanden - seinem Nächsten mit lauter Stimme Glück, aber als
  1383. Verwünschung wird es ihm angerechnet. $15$ Ein tropfendes
  1384. Dach, das [einen] vertreibt am Tag des Regengusses, und eine
  1385. zänkische Frau gleichen sich. $16$ Wer sie zurückhalten will,
  1386. hält Wind zurück, und seine Rechte greift nach Öl. $17$ Eisen
  1387. wird durch Eisen geschärft, und ein Mann schärft das Angesicht
  1388. seines Nächsten. $18$ Wer den Feigenbaum hütet, wird seine
  1389. Frucht essen; und wer über seinen Herrn wacht, wird geehrt
  1390. werden. $19$ Wie im Wasser das Gesicht dem Gesicht
  1391. [entspricht], so das Herz des Menschen dem Menschen. $20$
  1392. Scheol und Abgrund werden nicht satt, und die Augen des Menschen
  1393. werden nicht satt. $21$ Der Schmelztiegel für das Silber und
  1394. der Ofen für das Gold, und ein Mann [wird beurteilt] nach seinem
  1395. Ruf. $22$ Zerstieβest du den Narren mit dem Stöβel im Mörser
  1396. mitten unter den Sandkörnern, so würde seine Narrheit [doch]
  1397. nicht von ihm weichen. $23$ Kümmere dich sorgfältig um das
  1398. Aussehen deiner Schafe, richte deine Aufmerksamkeit auf die
  1399. Herden! $24$ Denn nicht ewig [reicht] der Vorrat. Und [währt]
  1400. etwa eine Krone von Generation zu Generation? $25$ Ist das
  1401. Heu geerntet und erscheint frisches Gras und sind eingesammelt
  1402. die Kräuter der Berge, $26$ [dann gibt es] Lämmer zu deiner
  1403. Bekleidung und Böcke als Kaufpreis für ein Feld; $27$ und
  1404. genug Ziegenmilch ist da zu deiner Nahrung, zur Nahrung deines
  1405. Hauses, und Lebensunterhalt für deine Mägde.
  1406.  
  1407. \28\
  1408.  
  1409. $1$ Es flieht der Gottlose, ohne daβ ihm einer nachjagt; der
  1410. Gerechte aber fühlt sich sicher wie ein Junglöwe. $2$ Durch
  1411. die Verbrechen eines Landes werden zahlreich seine Obersten;
  1412. aber durch einen verständigen, einsichtigen Mann hat das Rechte
  1413. lange Bestand. $3$ Ein Mann, der ein Haupt ist und die
  1414. Geringen unterdrückt, ist ein Regen, der wegschwemmt und kein
  1415. Brot [bringt]. $4$ Die das Gesetz verlassen, rühmen die
  1416. Gottlosen; die aber das Gesetz bewahren, entrüsten sich über
  1417. sie. $5$ Böse Menschen verstehen nicht, was recht ist; die
  1418. aber den HERRN suchen, verstehen alles. $6$ Besser ein Armer,
  1419. der in seiner Lauterkeit lebt, als ein Verschlagener, [der] auf
  1420. zwei Wegen [geht] und der dabei reich ist. $7$ Wer das Gesetz
  1421. befolgt, ist ein verständiger Sohn; wer sich aber mit Schlemmern
  1422. einläβt, macht seinem Vater Schande. $8$ Wer seinen Besitz
  1423. durch Zins und durch Aufschlag vermehrt, sammelt ihn für den,
  1424. der sich über die Geringen erbarmt. $9$ Wer sein Ohr abwendet
  1425. vom Hören des Gesetzes, dessen Gebet sogar ist ein Greuel.
  1426. $10$ Wer Redliche irreführt auf einen bösen Weg, wird selbst
  1427. in seine Grube fallen; aber die Lauteren nehmen Gutes in Besitz.
  1428. $11$ Weise in seinen Augen ist der Reiche, aber ein Geringer,
  1429. der verständig ist, durchschaut ihn. $12$ Wenn die Gerechten
  1430. triumphieren, ist die Herrlichkeit groβ; wenn aber die Gottlosen
  1431. aufkommen, versteckt sich der Mensch. $13$ Wer seine
  1432. Verbrechen zudeckt, wird keinen Erfolg haben; wer sie aber
  1433. bekennt und läβt, wird Erbarmen finden. $14$ Glücklich der
  1434. Mensch, der beständig in der [Gottes]furcht bleibt! Wer aber
  1435. sein Herz verhärtet, wird ins Unglück fallen. $15$ Ein
  1436. knurrender Löwe und ein gieriger Bär, [so ist] ein gottloser
  1437. Herrscher über ein geringes Volk. $16$ [Mancher] Fürst ist
  1438. ohne Verstand und reich an Erpressungen; wer [aber]
  1439. unrechtmäβigen Gewinn haβt, wird [seine] Tage verlängern.
  1440. $17$ Ein Mensch, belastet mit dem Blut einer Seele, ist
  1441. flüchtig bis zum Grab; man unterstütze ihn nicht! $18$ Wer
  1442. redlich lebt, findet Hilfe; wer aber krumme Wege geht, wird auf
  1443. einem [davon] fallen. $19$ Wer sein Ackerland bebaut, wird
  1444. sich satt essen können an Brot; wer aber nichtigen Dingen
  1445. nachjagt, wird sich an der Armut satt essen. $20$ Ein
  1446. zuverlässiger Mann ist reich an Segnungen; wer aber hastet, um
  1447. es zu Reichtum zu bringen, bleibt nicht ungestraft. $21$ Die
  1448. Person ansehen ist nicht gut, und für einen Bissen Brot kann ein
  1449. Mann zum Verbrecher werden. $22$ Ein miβgünstiger Mann hastet
  1450. nach Besitz, und er erkennt nicht, daβ Mangel über ihn kommt.
  1451. $23$ Wer einen Menschen zurechtweist, findet letztlich mehr
  1452. Gunst als einer, der mit der Zunge schmeichelt. $24$ Wer
  1453. seinen Vater oder seine Mutter beraubt und sagt: [das ist] kein
  1454. Verbrechen! - der ist ein Geselle des Verderbers. $25$ Der
  1455. Habgierige erregt Streit; wer aber auf den HERRN vertraut, wird
  1456. reichlich gesättigt. $26$ Wer auf seinen Verstand vertraut,
  1457. der ist ein Tor; wer aber in Weisheit lebt, der wird entkommen.
  1458. $27$ Wer dem Armen gibt, wird keinen Mangel haben; wer aber
  1459. seine Augen verhüllt, wird reich an Flüchen. $28$ Wenn die
  1460. Gottlosen aufkommen, verbirgt sich der Mensch; aber wenn sie
  1461. umkommen, werden die Gerechten zahlreich.
  1462.  
  1463. \29\
  1464.  
  1465. $1$ Ein Mann, der [trotz] Ermahnungen halsstarrig bleibt,
  1466. wird plötzlich zerschmettert werden ohne Heilung. $2$ Wenn
  1467. die Gerechten zahlreich sind, freut sich das Volk; wenn aber ein
  1468. Gottloser herrscht, seufzt das Volk. $3$ Ein Mann, der
  1469. Weisheit liebt, erfreut seinen Vater; wer sich aber mit Huren
  1470. einläβt, richtet den Besitz zugrunde. $4$ Ein König gibt
  1471. durch das Recht dem Land Bestand; aber wer [nur] Abgaben erhebt,
  1472. zerstört es. $5$ Ein Mann, der seinem Nächsten schmeichelt,
  1473. breitet ein Fangnetz vor seinen Schritten aus. $6$ Im
  1474. Verbrechen des bösen Menschen [liegt] eine Falle [für ihn]; aber
  1475. der Gerechte jauchzt und ist fröhlich. $7$ Der Gerechte ist
  1476. bedacht auf den Rechtsanspruch der Geringen; der Gottlose
  1477. versteht sich nicht auf Erkenntnis. $8$ Spötter versetzen
  1478. eine Stadt in Aufruhr, Weise aber wenden den Zorn ab. $9$
  1479. Tritt ein weiser Mann mit einem närrischen Mann vor Gericht,
  1480. tobt der und lacht, aber es gibt keine Ruhe. $10$
  1481. Blutmenschen hassen den Rechtschaffenen, aber die Aufrichtigen
  1482. suchen [das Beste für] sein Leben. $11$ Seinen ganzen Unmut
  1483. läβt der Tor herausfahren, aber der Weise beschwichtigt ihn
  1484. zuletzt. $12$ Ein Herrscher, der auf Lügenrede achtet, dessen
  1485. Diener sind alle gottlos. $13$ Der Arme und der Unterdrücker
  1486. begegnen sich; der ihrer beider Augen hell macht, ist der HERR.
  1487. $14$ Ein König, der die Geringen in Wahrhaftigkeit richtet,
  1488. dessen Thron wird feststehen für immer. $15$ Rute und
  1489. Ermahnung geben Weisheit; aber ein sich selbst überlassener
  1490. Junge macht seiner Mutter Schande. $16$ Wenn die Gottlosen
  1491. zahlreich werden, werden zahlreich die Verbrechen; aber die
  1492. Gerechten werden ihrem Sturz zusehen. $17$ Züchtige deinen
  1493. Sohn, so wird er dich erquicken und dir Freude machen. $18$
  1494. Wenn keine Offenbarung da ist, verwildert ein Volk; aber wohl
  1495. ihm, wenn es das Gesetz beachtet! $19$ Durch Worte läβt sich
  1496. ein Sklave nicht belehren; denn er versteht [zwar], aber er
  1497. kehrt sich nicht daran. $20$ Siehst du einen Mann, der sich
  1498. in seinen Worten überhastet, - für einen Toren gibt es mehr
  1499. Hoffnung als für ihn. $21$ Wenn einer seinen Sklaven von
  1500. Jugend auf verhätschelt, so wird der zuletzt rebellisch. $22$
  1501. Ein zorniger Mann erregt Streit, und ein Hitziger ist reich an
  1502. Vergehen. $23$ Der Hochmut eines Menschen erniedrigt ihn; der
  1503. Demütige aber erlangt Ehre. $24$ Wer mit einem Dieb teilt,
  1504. haβt sein Leben: er hört den Fluch, aber zeigt es nicht an.
  1505. $25$ Menschenfurcht stellt eine Falle; wer aber auf den HERRN
  1506. vertraut, ist in Sicherheit. $26$ Viele suchen das Angesicht
  1507. eines Herrschers, doch von dem HERRN [kommt] das Recht eines
  1508. Mannes. $27$ Ein Greuel für die Gerechten ist der Übeltäter,
  1509. aber ein Greuel für den Gottlosen ist, wer redlich [seinen] Weg
  1510. [geht].
  1511.  
  1512. \30\
  1513.  
  1514. $1$ Worte Agurs, des Sohnes des Jake, aus Massa. Ausspruch
  1515. des Mannes: Bemüht habe ich mich um Gott, bemüht habe ich mich
  1516. um Gott und bin vergangen. $2$ Denn ich bin zu dumm für einen
  1517. Mann, und Menschenverstand habe ich nicht. $3$ Und Weisheit
  1518. habe ich nicht gelernt, daβ ich Erkenntnis des Heiligen kennen
  1519. könnte. $4$ Wer ist hinaufgestiegen zum Himmel und
  1520. herabgefahren? Wer hat den Wind in seine Fäuste gesammelt? Wer
  1521. hat die Wasser in ein Tuch eingebunden? Wer hat aufgerichtet
  1522. alle Enden der Erde? Was ist sein Name und was der Name seines
  1523. Sohnes, wenn du es weiβt? $5$ Alle Rede Gottes ist geläutert.
  1524. Ein Schild ist er denen, die bei ihm [ihre] Zuflucht suchen.
  1525. $6$ Füge zu seinen Worten nichts hinzu, damit er dich nicht
  1526. überführt und du als Lügner dastehst! $7$ Zweierlei erbitte
  1527. ich von dir; verweigere es mir nicht, bevor ich sterbe: $8$
  1528. Gehaltloses und Lügenwort halte von mir fern! Armut und Reichtum
  1529. gib mir nicht, laβ mich das Brot, das ich brauche, genieβen,
  1530. $9$ damit ich nicht, satt geworden, leugne und sage: Wer ist
  1531. [denn] der HERR? - und damit ich nicht, arm geworden, stehle und
  1532. mich vergreife an dem Namen meines Gottes! $10$ Verleumde
  1533. einen Sklaven nicht bei seinem Herrn, damit er dir nicht flucht
  1534. und du es büβen muβt! $11$ Eine Generation, die dem Vater
  1535. flucht und die Mutter nicht segnet; $12$ eine Generation, die
  1536. in ihren Augen rein ist und doch nicht gewaschen von ihrem
  1537. Unflat; $13$ eine Generation - wie hochmütig ihre Augen und
  1538. überheblich ihre Wimpern -; $14$ eine Generation, deren Zähne
  1539. Schwerter sind und Messer ihr Gebiβ, um wegzufressen die Elenden
  1540. von der Erde und die Armen weg aus der Mitte der Menschheit!
  1541. $15$ Der Blutegel hat zwei Töchter: Gib her, gib her! Drei
  1542. sind es, die nicht satt werden, vier, die nicht sagen: Genug!
  1543. $16$ Der Scheol und der verschlossene Mutterleib, die Erde,
  1544. die an Wasser nie satt wird, und das Feuer, das nie sagt: Genug!
  1545. $17$ Ein Auge, das den Vater verspottet und den Gehorsam
  1546. gegen die Mutter verachtet, aushacken werden es die Raben am
  1547. Bach und auffressen die jungen Adler. $18$ Drei sind es, die
  1548. mir zu wunderbar sind, und vier, die ich nicht erkenne: $19$
  1549. Der Weg des Adlers am Himmel, der Weg einer Schlange auf dem
  1550. Felsen, der Weg eines Schiffes im Herzen des Meeres und der Weg
  1551. eines Mannes mit einem Mädchen. - $20$ So ist der Weg einer
  1552. ehebrecherischen Frau: Sie iβt und wischt ihren Mund und sagt:
  1553. Ich habe nichts Unrechtes getan! $21$ Unter dreien erbebt die
  1554. Erde, und unter vieren kann sie es nicht aushalten: $22$
  1555. Unter einem Sklaven, wenn er König wird, und einem törichten
  1556. Menschen, wenn er sich an Brot satt essen kann, $23$ unter
  1557. einer Verschmähten, wenn sie geheiratet wird, und einer Magd,
  1558. wenn sie ihre Herrin [aus dem Besitz] verdrängt. $24$ Vier
  1559. sind die Kleinen der Erde, und doch sind sie wohlerfahrene
  1560. Weise: $25$ Die Ameisen, ein nicht starkes Volk, und doch
  1561. bereiten sie im Sommer ihre Speise, $26$ die Klippdachse, ein
  1562. nicht kräftiges Volk, und doch legen sie im Felsen ihre
  1563. Wohnungen an; $27$ die Heuschrecken haben keinen König, und
  1564. doch ziehen sie allesamt aus in geordneten Scharen; $28$ die
  1565. Eidechse kannst du mit Händen fangen, und doch ist sie in
  1566. Königspalästen. $29$ Drei sind es, die stattlich schreiten,
  1567. und vier, die stattlich einhergehen: $30$ Der Löwe, der Held
  1568. unter den Tieren, der vor niemandem kehrtmacht, $31$ der
  1569. Hahn, der stolziert, und der Ziegenbock und ein König, bei dem
  1570. der Heerbann ist. $32$ Ob du töricht gehandelt hast, indem du
  1571. dich erhobst, oder [ob du] überlegt gehandelt hast - die Hand
  1572. auf den Mund! $33$ Denn das Pressen der Milch bringt Butter
  1573. hervor, und das Pressen der Nase bringt Blut hervor, und das
  1574. Pressen des Zornes bringt Streit hervor.
  1575.  
  1576. \31\
  1577.  
  1578. $1$ Worte Lemuels, des Königs von Massa, mit denen seine
  1579. Mutter ihn unterwies: $2$ Was, mein Sohn was, Lemuel, mein
  1580. Erstgeborener, soll ich dir sagen und was, du Sohn meines
  1581. Leibes, und was, du Sohn meiner Gelübde? $3$ Gib nicht den
  1582. Frauen deine Kraft, noch deine Wege denen, die Könige
  1583. auslöschen. $4$ Nicht für Könige [ziemt es sich], Lemuel,
  1584. nicht für Könige, Wein zu trinken, noch für Fürsten [zu fragen]:
  1585. Wo ist Rauschtrank? $5$ Sonst trinkt einer und vergiβt, was
  1586. vorgeschrieben ist, und verändert den Rechtsanspruch aller
  1587. Elenden. - $6$ Gebt Rauschtrank dem Mutlosen und Wein den
  1588. Verbitterten! $7$ Ein solcher mag trinken und seine Armut
  1589. vergessen und an seine Mühsal nicht mehr denken. $8$ Öffne
  1590. deinen Mund für den Stummen, für den Rechtsanspruch aller
  1591. Schwachen! $9$ Öffne deinen Mund, richte gerecht und schaffe
  1592. Recht dem Elenden und Armen! $10$ Eine tüchtige Frau - wer
  1593. findet sie? Weit über Korallen geht ihr Wert. $11$ Ihr
  1594. vertraut das Herz ihres Mannes, und an Ausbeute wird es ihm
  1595. nicht fehlen. $12$ Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses
  1596. alle Tage ihres Lebens. $13$ Sie kümmert sich um Wolle und
  1597. Flachs und arbeitet dann mit Lust ihrer Hände. $14$ Sie
  1598. gleicht Handelsschiffen, von weit her holt sie ihr Brot herbei.
  1599. $15$ Und sie steht auf, wenn es noch Nacht ist, und gibt
  1600. Speise ihrem Haus und das Angemessene ihren Mägden. $16$ Sie
  1601. hält Ausschau nach einem Feld und erwirbt es; von der Frucht
  1602. ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg. $17$ Sie gürtet ihre
  1603. Lenden mit Kraft und macht ihre Arme stark. $18$ Sie merkt,
  1604. daβ ihr Erwerb gut ist; [auch] nachts erlischt ihre Lampe nicht.
  1605. $19$ Sie streckt ihre Hände aus nach der Spinnrolle, und ihre
  1606. Finger ergreifen die Spindel. $20$ Ihre Hand öffnet sie dem
  1607. Elenden und streckt ihre Hände dem Armen entgegen. $21$ Nicht
  1608. fürchtet sie für ihr Haus den Schnee, denn ihr ganzes Haus ist
  1609. in Karmesin[stoffe] gekleidet. $22$ Decken macht sie sich;
  1610. Byssus und roter Purpur sind ihr Gewand. $23$ Ihr Mann ist
  1611. bekannt in den Toren, wenn er Sitzung hält mit den Ältesten des
  1612. Landes. $24$ [Kostbare] Hemden macht sie und verkauft sie,
  1613. und Gürtel liefert sie dem Kaufmann. $25$ Kraft und Hoheit
  1614. sind ihr Gewand, und [unbekümmert] lacht sie dem nächsten Tag
  1615. zu. $26$ Ihren Mund öffnet sie mit Weisheit, und freundliche
  1616. Weisung ist auf ihrer Zunge. $27$ Sie überwacht die Vorgänge
  1617. in ihrem Haus, und das Brot der Faulheit iβt sie nicht. $28$
  1618. Es treten ihre Söhne auf und preisen sie glücklich, ihr Mann
  1619. [tritt auf] und rühmt sie: $29$ Viele Töchter haben sich als
  1620. tüchtig erwiesen, du aber übertriffst sie alle! $30$
  1621. Trügerisch ist Anmut und nichtig die Schönheit; eine Frau
  1622. [aber], die den HERRN fürchtet, die soll man rühmen. $31$
  1623. Gebt ihr von der Frucht ihrer Hände, und in den Toren sollen
  1624. ihre Werke sie rühmen!
  1625.